Gestatten – diese seltene Drachenvase (18. Jhd., Qianlong-Periode) steht an der Spitze der höchsten Auktionszuschläge Österreichs bei Kunstauktionen. Innert weniger Minuten trieben jüngst in Salzburg mehr als ein Dutzend Bieter die Gebote von 30.000 auf stattliche 7,3 Millionen Euro (inkl. Aufgeld).

Foto: Nagel Auktionen

Mit vereinzelt noch anberaumten Versteigerungen neigt sich die Auktionssaison dem Ende zu. Hierzulande zelebrierte man das Finale Ende November in Wien, den krönenden Abschluss bescherte nun jedoch Salzburg. Dort eröffnete das Stuttgarter Auktionshaus Nagel 2017 eine Niederlassung, um – fern des rigorosen Kulturgutschutzgesetzes in Deutschland – zweimal im Jahr Asiatika zu versteigern. Mit Erfolg, wie die Umsätze belegen: Nach 14,5 Millionen Euro im ersten Jahr liegt er heuer bei stattlichen 22.

Allein 13 Millionen notierte man bei der jüngsten Auktion (6./7. 12.), die zudem einen Asiatika-Rekord im deutschsprachigen Raum bescherte: 7,25 Millionen Euro, für die sich ein Bieter aus Peking gegen drei Konkurrenten für eine seltene Drachenvase (Qianlong, 18. Jahrhundert) durchsetzte. Der höchste 2018 in Österreich erteilte Zuschlag, gefolgt von 3,5 Millionen, für die hier im Juni ein Faltstuhl (Ming-Dynastie, 17. Jahrhundert) den Besitzer wechselte.

Eher fahl verlief indes die vierte Auktionswoche (27.-30. 11.) im Dorotheum, die mit einem Ergebnis von 16 Millionen Euro deutlich unter jüngeren Vergleichswerten (2017: 17,34 Mio.; 2015: 20,88 Mio.) rangiert. Trotz der passablen Verkaufsquote von 65 Prozent generierte die Sparte zeitgenössische Kunst mit etwas mehr als neun Millionen Euro das schlechteste Ergebnis seit 2013. Die Einnahmen aus den vier übers Jahr verteilten Auktionswochen summierten sich, exklusive Nachverkäufen, auf 66,53 Millionen Euro. Eine Bilanz, die SSTANDARD-Aufzeichnungen zufolge unter dem Niveau der Vorjahre liegt: 2017 waren es noch 67,99 Millionen Euro, im Rekordjahr 2015 deren 72,29 Millionen. Der 2018 erwirtschaftete Gesamtumsatz bleibt ein Geheimnis, da ihn das Dorotheum nicht veröffentlichen will.

Verhandlungssache Weltrekord

Bei dem vor 25 Jahren gegründeten "Im Kinsky" stand nun die Jubiläumsauktion (30. 11., 1. 12.) auf dem Programm, die einige Topergebnisse für Werke aus heimischen Ateliers bescherte: Maria Lassnigs Korkenziehermann (1986) schaffte beim dritten Auktionsauftritt (2006, Kinsky: 105.000 Euro; 2017, Ressler Kunst Auktionen: 280.000 Euro) netto 400.000 Euro bzw. einen Kaufpreis von 504.000 (inkl. Aufgeld). Dem für Hans Bischoffshausens Mutter am Kreuz (1975) verlautbarten Weltrekord (netto 140.000 Euro) liegt ein Zuschlag unter Vorbehalt zugrunde, der noch mit dem Einbringer verhandelt werden muss. Die vorläufigen Tagesumsätze beliefen sich auf fast neun Millionen Euro. Mit jenen der drei anderen Versteigerungen 2018 notierte "Im Kinsky", exklusive Nachverkäufen und Private Sales heuer knapp 17 Millionen Euro in die Bücher. (Olga Kronsteiner, 14.12.2018)