Matthias Brandts letzter Einsatz im "Polizeiruf 110", inszeniert von Christian Petzold.

Foto: ARD

Eine Frau wird auf einem abgelegenen Parkplatz eiskalt hingerichtet. Die Tochter entkommt mit knapper Not. Die Mutter trug ein Kuvert. Motiv? Völlig unklar.

Im Dunkeln tappen auch die Polizeischüler, die in einer nachgestellten Situation mit einer Frauenleiche konfrontiert werden und erste Ermittlungen anstellen sollen. Nur einer kennt sich aus: Der junge Leon analysiert glasklar, was sich zugetragen haben könnte. Und liegt damit richtig. "Sehr gut, Leon", sagt die Ausbildnerin Constanze. Hauptkommissar Hanns von Meuffels, der Constanze liebt, sitzt daneben und lauscht. Wir wissen: Hier findet gerade ein Generationswechsel statt. "Der Alte" hat ausgedient, er schickt sich an zu gehen.

Der doppelte Außenseiter

Tatorte ist der letzte Polizeiruf 110 mit dem großartigen Matthias Brandt in der Rolle des Kriminalkommissars von edlem Blute. Als adeliger Bulle war er doppelter Außenseiter, und das ist er auch dieses Mal in der Abschiedsfolge (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD), geschrieben und inszeniert von Christian Petzold (Die innere Sicherheit, Transit).

Der Fall entpuppt sich als einziges Missverständnis, es ist auch immer alles zu laut: das Dröhnen auf den Straßen, das Flattern der Absperrbänder im Wind, das Geplapper der Kollegin. Der liebeskranke Meuffels ist genervt: "Das ist doch Scheiße, das ist wie im Fernsehen!"

Er meint Stehsätze, die in Krimis gang und gäbe sind und die Meuffels satthat. Er hat es satt, er ist traurig, und er ist unendlich müde, aber mit der Neuen kann er irgendwann doch ganz gut, und dann macht er es noch einmal, rekonstruiert den Fall leichtfüßig wie ein Tänzer. Alles stimmt, aber nichts ist richtig. Der Rest ist Schweigen. Und tschüss. (Doris Priesching, 15.12.2018)