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Für die Stromnetzsparte von ABB arbeiten 36.000 Menschen in 100 Ländern.

Foto: Reuters/Arnd Wiegmann

Zürich – Der japanische Mischkonzern Hitachi will die Stromnetzsparte des schwedisch-schweizerischen Konzerns ABB kaufen. Hitachi wolle damit die internationale Entwicklung seiner Energiesparte stärken, teilte der Konzern am Montag mit. Für die Stromnetzsparte von ABB arbeiten 36.000 Menschen in 100 Ländern.

Der geplante Deal wäre sowohl für Hitachi als auch ABB die größte Transaktion in der Unternehmensgeschichte. Der Nettoerlös für einen Anteil von 80,1 Prozent belaufe sich auf 7,6 bis 7,8 Mrd. Dollar (bis 6,9 Mrd. Euro), wie ABB am Montag mitteilte. Das Geld solle über Aktienrückkäufe oder ähnliche Transaktionen an die ABB-Eigner ausgeschüttet werden. Der Abschluss der Transaktion werde in der ersten Jahreshälfte 2020 erwartet. ABB habe eine Option, auch noch die restlichen Anteile zu verkaufen.

Power Grids nicht profitabel genug

Power Grids kam 2017 auf einen Umsatz von 10,4 Mrd. Dollar, hinkt den anderen ABB-Sparten aber bei der Profitabilität hinterher. Zu den wichtigsten Wettbewerbern gehören Siemens, General Electric und Mitsubishi Electric.

Das Unternehmen plant zudem eine Neuaufstellung des Geschäfts, die mittelfristig Kosteneinsparungen von jährlich 500 Mio. Dollar bringen soll. Aus den verbleibenden Divisionen will ABB vier Geschäftsbereiche machen und ihnen mehr Eigenständigkeit einräumen. Auch werde die Verwaltung weiter abgespeckt.

Die in Österreich zugekaufte B&R wird Teil einer neuen Sparte, in der Automation und Robotics über alle Bereiche zusammengefasst werden. An den Investitions- und Expansionsplänen für Eggelsberg in Oberösterreich soll sich dadurch aber nichts ändern, wie es zur APA hieß.

Milliardenschweres Sparprogramm

Konzernchef Ulrich Spiesshofer hat ABB mit einem milliardenschweren Sparprogramm und einer stärkeren Ausrichtung auf die Digitalisierung seinen Stempel aufgedrückt. Doch obwohl ABBMegatrends wie erneuerbare Energie, Elektromobilität oder dem zunehmenden Einsatz von Robotern bedient, hat das Wachstum bisher enttäuscht. Seit Amtsantritt des früheren Unternehmensberaters im September 2013 hat die ABB-Aktie an Wert verloren und sich damit deutlich schlechter entwickelt als der europäische Industriesektor insgesamt oder auch der deutsche Rivale Siemens.

ABB war 1988 aus der Fusion der schwedischen Asea und der schweizerischen BBC entstanden, Sitz des Konzerns ist Zürich. Hitachi und ABB verbindet bereits seit 2014 eine Partnerschaft. Der japanische Konzern Hitachi ist vor allem bekannt für Fernseher und Elektrogeräte, beliefert aber vor allem Unternehmen in diversen Branchen – Anlagenbau, Fahrzeuge, Batterien oder medizinische Geräte. (APA, 17.12.2018)