Heuer wurden in ganz Österreich Wohnungen um zehn Milliarden Euro verkauft.

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Auch 2018 war ein gutes Jahr für die Immobilienbranche: Österreichweit werden bis zum Jahresende circa 42.000 Eigentumswohnungen im Gesamtwert von zehn Milliarden Euro den Besitzer gewechselt haben. Das zeigt eine Grundbuchanalyse von Immo United, die für den Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) durchgeführt und am Montag präsentiert wurde.

Allerdings scheint sich der Run auf Immobilien eingebremst zu haben: Das Transaktionsvolumen lag 2018 um vier Prozent unter jenem des Vorjahres, die Anzahl der Verkäufe um mehr als zehn Prozent. Es wurden also weniger Wohnungen verkauft, für die aber im Schnitt um sieben Prozent mehr, konkret 240.500 Euro pro Transaktion, bezahlt wurden.

Vermarktungszeit gestiegen

Die Nachfrage ist allerdings weiter hoch, berichtete ÖVI-Vorstand Andreas Wollein. "Aber die Leute schauen sich die Immobilie heute genau an und wissen, was sie wollen." Die Vermarktungszeit sei so gestiegen, berichtete auch ÖVI-Maklersprecherin Sandra Bauernfeind.

Als Preistreiber sehen die Experten die hohen Grundstücks- und Baukosten. Letztere seien alleine im heurigen Jahr um bis zu 30 Prozent gestiegen, so Bauernfeind, was auf die gute Auftragslage zurückzuführen sei (2018 und 2019 sollen je 11.500 Wohnungen in Wien fertig werden).

Auch im Sanierungsbereich haben die Kosten je Quadratmeter zugelegt. Wollein führt das auf ein gestiegenes Qualitätsbedürfnis zurück, aber auch auf immer mehr Technik, die gewünscht wird. Die Klimaanlage sei heute bei Neubauprojekten oft Standard, auch Bus-Systeme und Alarmanlagen seien beliebt. Damit Wohnungen so leistbar bleiben, wird immer mehr auf kompakte Grundrisse geschaut.

"Irritierende Situationen"

2018 sei auch geprägt von "irritierenden Situationen" für Investoren gewesen, so Bauernfeind. Sie meint damit etwa die neue Wiener Bauordnung mit der Widmungskategorie Geförderter Wohnbau: "Ob Grundstückseigentümer unter diesen Rahmenbedingungen Grundstücke verkaufen oder horten, bleibt abzuwarten."

Auch der Lagezuschlag – die Stadt hat nach einem OGH-Urteil ihre Empfehlungen überarbeitet – sorgt für Diskussionen. Um all das zu klären, müsse eine Reform des Mietrechts angegangen werden. Auch wenn das die Bundesregierung längst versprochen hat, dürfte das aber noch dauern. "Solange die Wien-Wahl nicht geschlagen ist, erwarten wir keine Änderungen im Bundesrecht", so ÖVI-Geschäftsführer Anton Holzapfel.

Und wie wird 2019? "Wir gehen nicht von sinkenden Preisen aus", so Bauernfeind, sondern von "einer positiven Seitwärtsbewegung". (Franziska Zoidl, 17.12.2018)