Eigentlich ist Trampolinspringen laut Medizinern die beste Unfallprävention. Allerdings muss man ein paar Regeln beachten.

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Schlechtes Wetter, Langeweile, risikofreudige Teenies und Indoor-Trampolinparks: Diese Kombination sorgte dafür, dass 2018 mehr Unfälle in Trampolinparks passierten als gewöhnlich. Darauf machten vor kurzem österreichische Mediziner aufmerksam. Nun wollen sie für Prävention sorgen.

Jugendliche Risikofreude

An der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz wurden vergangenes Jahr rund 105 Kinder nach Trampolin-Unfällen behandelt. Das ist eine Steigerung von über hundert Prozent gegenüber 2017. Junge Burschen verunfallen am häufigsten – rund zwei Drittel aller Verunfallten sind männlich.

Der Grund dafür: Vor allem männliche Teenies suchen oft bewusst das Risiko – vor allem, wenn sie mit ihren Freunden unterwegs sind. "In Trampolinparks tun sich für wilde Saltoversuche und Sprünge aus der Höhe wesentlich mehr Möglichkeiten auf als auf dem Gartentrampolin daheim. Auch fällt die direkte Aufsicht durch die Eltern bei älteren Kindern und Jugendlichen meist weg", so Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins "Große schützen Kleine".

Knochenbrüche am häufigsten

Vierzig Prozent der Kinder und Jugendlichen, die nach Unfällen in Trampolinhallen in die Klinik kommen, haben laut Angaben der Grazer Uni-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie eine schwere Verletzung. Dabei handle es sich zu 98 Prozent um Knochenbrüche: Am häufigsten geraten die Beine und Füße in Mitleidenschaft (40 Prozent), Arme und Hände sind zu rund 30 Prozent betroffen. In den vergangenen zwei Jahren hätte ein Teil der Kinder auch Wirbelsäulen-, Kopf- und Rumpf-Becken-Verletzungen erlitten.

Mit Irrtümern aufräumen

"Trampolinspringen macht Riesenspaß, und Bewegung ist an sich die beste Unfallprävention. Klare Regeln und Basiskenntnisse im Trampolinspringen sind jedoch unerlässlich, um schwere und 'unnötige' Unfälle zu vermeiden", warnt Holger Till, Präsident des Vereins "Große schützen Kleine" und Vorstand der Grazer Uni-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Schlechte Landungen auf einem Bein oder mit den Armen seien weit gefährlicher als üblicherweise angenommen, warnte der Mediziner. "Zu glauben, dass solche Landungen von Trampolin abgefedert werden können, ist ein fataler Irrglaube", betonte Dieter Hayn von der Sektion Trampolin des Landesturnverbands Steiermark. Wenn beispielsweise bei einem Saltoversuch ein Knie ins Gesicht schlage, helfe auch die weiche Unterlage nicht viel. "Erste Saltoversuche sollten niemals ohne professionelle Hilfe unternommen werden", so der Trampolin-Experte. Gemeinsam mit Trampolinparks und dem Landesturnverband Steiermark will der Verein "Große schützen Kleine" nun Kurse anbieten, um schwere Verletzungen vermeiden zu helfen. (red, 28.12.2018)