Eine Folge der Netflix-Serie "7 Days Out" ist dem Luxusmodehaus Chanel, genauer der letzten Woche vor der Frühjahrs-Couture-Show 2018, gewidmet.

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Ein Fünfakter infizierte die Mode. 2005 produzierte der Regisseur Loïc Prigent für Arte die erste Doku-Soap über das französische Luxusunternehmen Chanel. Fünf Folgen lang konnten die Zuschauer den Näherinnen auf die Finger schauen und an den kleinen und großen Dramen in einem exklusiven Modehaus teilhaben. Die Zeit war damals reif, lange genug hatten die Luxusmodeunternehmen die Diskretion zu ihrem obersten Prinzip erklärt.

Heute, in Zeiten unaufhörlicher Berieselung durch Social Media, wird das Bedürfnis nach einem Blick hinter die Kulissen auf Netflix gestillt. Aufpolierte Dokus erklären da im amerikanischen Stil, wie Superköche ticken ("Chef's Table"), jetzt startet unter dem Namen "7 Days Out" eine neue Serie. Eine der Folgen dreht sich ganz um das Luxusmodehaus Chanel, genauer die letzte Woche vor der Frühjahrs-Couture-Show 2018.

Anders als der Franzose Loïc Prigent kreist der amerikanische Regisseur Andrew Rossi (er hat vor einigen Jahren die Doku "The First Monday in May" über die legendäre Met-Gala gedreht) weniger um die Person Karl Lagerfeld als um das Team, das aufpasst, dass jedes Detail sitzt – von der Paillette bis zum künstlichen Springbrunnen im Grand Palais.

Die Doku zeigt aber auch, wie eingespielt das Chanel-Räderwerk bei aller Couturewochen-Hektik ist. Vielleicht darf das als Botschaft gelesen werden. Das Modehaus wird's auch ohne Lagerfeld machen, früher oder später. (Anne Feldkamp, RONDO, 21.12.2018)