Die Waffenruhe in Hodeidah – dem jemenitischen Hafen, von dem die Versorgung des gesamten Nordjemen abhängt – ist äußerst brüchig. Das war zu erwarten und ist nicht die einzige Sorge. Vor allem muss man wissen, dass sie nur der erste, noch relativ einfache Schritt zur Umsetzung der vergangene Woche in Stockholm getroffenen Vereinbarung zwischen der jemenitischen Regierung und den Huthi-Rebellen ist: Und diese ist wiederum nur ein erster Schritt in Richtung politischer Verhandlungen, die zum Ende des Kriegs führen sollen. Das eine garantiert nicht das andere.

Uno-Vermittler Martin Griffiths hatte gehofft, in Stockholm auch schon einen Fahrplan für echte Friedensgespräche zustande zu bringen. Das hat er nicht geschafft: Die jemenitische Regierung, hinter der Saudi-Arabien steht, wollte den Rebellen nicht Legitimität verleihen, indem sie sie zu politischen Verhandlungspartnern macht.

Wie bei dem gleichzeitig vereinbarten substanziellen Gefangenenaustausch geht es in Hodeidah erst einmal um Maßnahmen, hinter denen humanitäre Erwägungen stehen. Das impliziert jedoch substanzielle militärische Bewegungen. Beide Seiten haben laut Plan nur drei Wochen Zeit, ihre Truppen von den Hafenanlagen, der Innenstadt und zwei nahegelegenen Ölterminals zurückzuziehen. Das ist sehr ehrgeizig, und ob das bei den Verhandlungen in Schweden – den ersten seit zweieinhalb Jahren – aufgebaute Vertrauen der Kontrahenten dazu ausreicht, bleibt zu sehen.

Dass Generalsekretär Antonio Guterres zum Ende der Gespräche nach Schweden kam, zeigt das große neue Engagement der Uno, die in Hodeidah Beobachter stellen wird. Die Uno alleine wird aber nicht ausreichen: Starker internationaler Druck auf die Konfliktparteien ist nötig, damit erstens das ganze Programm zur Linderung der Not der Menschen im Jemen anlaufen kann und es zweitens nicht dabei bleibt. Auf die humanitären Maßnahmen muss ein politischer Prozess folgen. (Gudrun Harrer, 19.12.2018)