Die Wiener Linien suchen in einem Pilotprojekt erstmals Teilzeit-U-Bahn-Fahrer.

Foto: Regine Hendrich

Wien – Ein Mal mit dem Piloten im Cockpit sitzen. Die Zügel im Fiaker in die Hand nehmen. Oder "Zug fährt ab" in der U-Bahn durchsagen. Letzterer Traum könnte in Erfüllung gehen. Denn die Wiener Linien suchen Teilzeitkräfte, die ihre rund 962 Millionen Fahrgäste im Jahr (Stand 2017) durch die Bundeshauptstadt chauffieren.

Wiener Linien

Weil das öffentliche Verkehrsnetz immer weiter wächst und das Angebot laufend ausgebaut wird, sucht der Öffi-Anbieter beinahe durchgehend neue U-Bahn-, Straßenbahn- und Busfahrer. Neu ist das Pilotprojekt, bei dem die U-Bahnfahrten nur als Nebenjob betrieben werden soll. Die gesuchten Mitarbeiter sollen die Stammfahrer vor allem zu den Stoßzeiten in der Früh und am Abend, wenn mehr Züge im Einsatz sind, oder bei Großveranstaltungen unterstützen.

Neue Zielgruppen

Mit dem neuen Teilzeit-Modell möchte der Verkehrsbetrieb, neue Zielgruppen erschließen. "Vor allem junge Eltern mit kleinen Kindern können so Job und Familie noch besser unter einen Hut bringen", erklärt die Geschäftsführerin der Wiener Linien, Alexandra Reinagl, am Donnerstag in einer Aussendung: "Aber auch Studierende können neben ihrer Ausbildung nebenberuflich als U-Bahnfahrer arbeiten."

Starten können Interessierte die U-Bahn-Karriere schon am 1. Februar. Da beginnt die mehrmonatige modulare Ausbildung. Die angehenden Fahrer lernen technische Details zum Fahrzeug und den Strecken, den richtigen Umgang mit Kunden und bekommen Fahrpraxis. Die Ausbildung zum U-Bahnfahrer dauert bis August 2019. Am Ende stehen Praxis-Prüfung, "Wissens-Check" und 120 Stunden Liniendienst in zwei Monaten an.

Zwölf Stunden pro Woche

Bewerben können sich alle, die mindestens 21 Jahre alt sind, ganz vorne in der U-Bahn sitzen wollen und mindestens zwölf Stunden pro Woche, verteilt auf drei Dienste, Zeit haben. Wenn Stammfahrer krank sind, können Teilzeitkräfte einspringen und freiwillig mehr arbeiten. Wünsche, welche Linie man befährt, werden übrigens berücksichtigt – zumindest soweit es der Dienstplan zulässt, sagt eine Sprecherin der Wiener Linien. Nur die U6 ist nicht im Angebot, da sich die Züge von den anderen unterscheiden, als einzige nicht halbautomatisch fahren und eine andere Ausbildung erfordern.

Während der Ausbildung zahlen die Wiener Linien 1616 Euro brutto pro Monat (basierend auf Vollzeit 37,5 Stunden). Das Gehalt steigt danach auf mindestens 2100 Euro brutto pro Monat (bei Vollzeit inklusive aller Zulagen).

Eine Jahreskarte braucht man als Fahrer der Wiener Linien nicht mehr, der Mitarbeiterausweis gilt als Fahrschein auf allen Linien. (Oona Kroisleitner, 20.12.2018)