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Die Saisonvorbereitung ist für Dominic Thiem beinahe schon wieder erledigt. Bereits am 24. Dezember geht's zum Einladungsturnier nach Abu Dhabi.

Foto: REUTERS/Gonzalo Fuentes

Adeje – Zum bereits siebenten Mal bestreitet Dominic Thiem seine Saisonvorbereitung auf Teneriffa. Nach zweieinhalb der drei Wochen zog sein Coach Günter Bresnik am Mittwochabend eine sehr zufriedene Zwischenbilanz des Trainingslagers, an dem auch viele weitere Spieler, darunter auch Dennis Novak und Sebastian Ofner, teilnehmen.

Für Bresnik ist die Zeit im Bahia del Duque, einem Fünf-Sterne-Hotel unweit der Stadt Adeje, als Trainer die schönste des Jahres. Warum? "Weil es die produktivste Zeit ist", erklärte Bresnik im Gespräch mit der APA. In dieser könne man an allen Dingen, für die während des Jahres zu wenig Zeit bleibt, arbeiten.

Aufmotzen

"Wenn du ein Auto hast, kriegst du vielleicht einen Kratzer am Kotflügel, einen Sprung in der Scheibe, oder die Reifen sind abgefahren. Jetzt kannst du alles in Ordnung bringen, den Motor von 100 auf 150 PS aufmotzen. Wenn du das Auto jeden Tag brauchst, um in die Arbeit zu fahren, geht das nicht", zog Bresnik einen Vergleich.

Bresniks Fokus liegt trotz mehrerer weiterer Schützlinge vor Ort klar auf Thiem. "Es dreht sich natürlich alles um den Dominic." Und kurz vor Ende der Saisonvorbereitung ist Bresnik sehr zufrieden. "Es ist aus meiner Sicht sehr gut verlaufen. Dominic hat nach einer Woche schon ausgezeichnet gespielt", freut sich Bresnik und fügt hinzu: "Die Zeit wird dir immer zu kurz werden als Trainer. Aber grundsätzlich ist ein Großteil von dem, was wir uns vorgenommen haben, da umgesetzt worden."

Atmosphäre

Auch Novak und Ofner würden sehr gut spielen, und ausländische Spieler wie Jan-Lennard Struff, Joao Sousa oder für ein paar Tage auch David Goffin haben sich ebenso gut eingefügt. "Es hat richtig gut funktioniert. Der Trainer von Struff hat gesagt, er hat so ein Trainingslager mit so einer Atmosphäre noch nicht erlebt: wo immer Betrieb ist, wo nicht diskutiert wird, wer mit wem spielt. Das gibt es bei mir nicht, und die Spieler halten sich auch alle dran. Drum ist das eine sehr angenehme und produktive Atmosphäre."

Bresnik gönnt sich auch selbst kaum Pausen. "Heute war ich von 9 bis 19.30 nur einmal im Zimmer zum Telefonieren." Aber der 57-Jährige fühlt sich dabei in seinem Element. "Außer dass die Zeit länger sein könnte und man nicht aus Ungeduld in drei Wochen zu viel reinpackt, ist das optimal."

Stabilität

Und was kann Bresnik bei Thiem erkennen? "Er hat so viele Bälle geschlagen in den ersten zwei Wochen, mit (Ernests) Gulbis Rückhandcross, mit Sousa Vorhandcross. Es ist vielleicht für den Normalverbraucher nicht erkennbar, aber er ist für mich klar stabiler." Ein Hauptaugenmerk sei Servieren und Retournieren gewesen, obwohl es wegen der vielen anwesenden Spieler sogar ein bisschen zu kurz gekommen ist.

Schließlich hat man nur zwei Plätze auf der Hotelanlage zur Verfügung, aber: "Der Hoteldirektor hat mir in Aussicht gestellt, dass er einen dritten Platz macht. Da ziehe ich den Hut." Jenen Hut, der auch das ganze Tourjahr die Werbung für jenes Hotel-Ressort trägt. Mit dem Spanier ist auch eine Freundschaft entstanden, Bresnik hat auch schon einige Urlaube hier verbracht.

Australian Open auf Servus TV

Bresnik freut, dass Servus TV, der Sender von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz, die Rechte für die Australian Open erworben hat. "Ich finde, es ist ein Wink für die öffentlichen Kanäle, was möglich ist. Es ist ein tolles Service der Firma. Er hat klar erkannt, dass die Fangemeinde und das Interesse an dem Sport so groß ist, dass man das machen sollte."

Für Bresnik geht es am Samstag nach Hause. Während er Weihnachten mit seiner Familie verbringen wird, kommt Thiem gar nicht nach Hause. "Er fliegt am 24. Dezember, wo andere Weihnachten feiern, nach Abu Dhabi." Beim Einladungsturnier startet Thiem in die neue Saison, danach geht es in Doha wieder um ATP-Punkte, ehe bei den Australian Open in Melbourne der erste Höhepunkt 2019 auf dem Programm steht.

Dominic Thiem

Thiem-Fans dürfen gespannt sein, ob er sie dann weiterhin wöchentlich auf seinem neuen Youtube-Kanal informiert. Im neuesten Beitrag vom Mittwoch berichtete er über seine Ausrüstung: "In der Saisonvorbereitung fokussieren wir uns sehr auf das Tennis selbst, aber natürlich auch sehr auf die Ausrüstung. Es ist die einzige Zeit im Jahr, in der man viel Zeit dafür hat", berichtet Thiem. Schuhe, Saiten und Feinabstimmung der Rackets sind ein wichtiger Faktor.

So sieht man, wie mit digitalen Möglichkeiten seine Schuheinlagen optimiert werden. "Das mache ich jedes Jahr auf Teneriffa. Meine Füße werden gescannt, und die Einlagen werden exakt danach gemacht. Ich verbringe ja auch viel Zeit in den Schuhen", erzählt Thiem. Zudem wird ein physischer Fußabdruck gemacht. Morgenlauf kurz nach 7 Uhr, mehrere Trainingseinheiten auf dem Tennisplatz sowie im Gym, ein Leben, ganz dem Tennis verschrieben. "Es ist eine Art zweites Zuhause für mich geworden", erklärt Thiem. Sein eigenes wird er erst kurz vor dem Daviscup gegen Salzburg Anfang Februar wiedersehen. (APA, red, 20.12.2018)