Peter Pantuček-Eisenbacher freut sich besonders auf den neuen Studiengang Soziokulturelle Arbeit.

STANDARD: Vor wenigen Tagen hat die Bertha-von-Suttner-Privatuniversität ihre Akkreditierung erhalten. Bertha von Suttner assoziiert man aber eher kaum mit Wissenschaft oder Psychotherapie. Warum wurde der Name gewählt?

Pantuček-Eisenbacher: Mit dem Namen wollten wir ein wesentliches Ziel der Privatuniversität ausdrücken. Nämlich: sich aktiv in einen gesellschaftlichen Dialog hineinzubegeben und den Wandel in einer globalisierten Welt mitzudiskutieren. Das haben wir auch zu einem Prinzip in unseren Studien gemacht. Sie haben recht, Bertha von Suttner hat nicht studiert und sich auch nicht mit Psychotherapie beschäftigt. Aber Psychotherapie ist an der Uni nur ein Zweig, angewandte Humanwissenschaft ein weiterer. In den nächsten Jahren wollen wir uns in diesem Bereich noch breiter aufstellen. Hier legen wir besonderen Wert auf die Verbindung von wissenschaftlicher Qualifikation und gesellschaftlichem Engagement. Und dafür steht Bertha von Suttner.

STANDARD: Die Universität, ist auf der Website zu lesen, versteht sich als Entwicklungsraum für die Gesellschaft der Zukunft. Das sind ziemlich hohe Ansprüche. Wie soll das gelingen?

Pantuček-Eisenbacher: Ja, das ist eine ziemlich vollmundige Ankündigung. Auf der praktischen Seite werden wir bei den Studienprogrammen Elemente des Dialogs mit Akteuren aus der Bevölkerung, lokal genauso wie international, einbauen. Und bei allen Projekten wollen wir darauf achten, dass wir nicht in einem in sich geschlossenen Raum der Privatuniversität verharren, sondern von vornherein mit Menschen mit den verschiedensten sozialen Möglichkeiten und Interessen auch diskutieren, sie einbinden und mit ihnen auch gezielt kooperieren. Das ist eine Fähigkeit, die für akademisch gebildete Personen auch in ihrer künftigen beruflichen Tätigkeit sehr wichtig sein wird.

STANDARD: Die Universität steht auch für eine zukunftsweisende humanistische, akademische Ausbildung. Was verstehen Sie darunter?

Pantuček-Eisenbacher: Darunter verstehen wir zuallererst das didaktische Konzept mit allen digitalen Möglichkeiten. Für unser Konzept haben wir zum Teil auf die Erfahrungen aus dem Fachhochschulsektor zurückgegriffen und diese für universitäre Zwecke adaptiert. Die Universität ist in St. Pölten, wir sind zwar gut erreichbar, können aber nicht erwarten, dass alle Studierenden in der Nähe wohnen und am Abend herkommen können. Daher müssen wir konsequent auf unsere Organisationsform schauen. Wir haben einmal im Monat eine ganz intensive Präsenzphase und ansonsten bieten wir unterstütztes Lernen in anderen Settings an.

STANDARD: Jetzt wurde die Universität zugelassen. Ab wann geht es richtig los?

Pantuček-Eisenbacher: Wir werden im März mit dem Bachelorstudium Psychosoziale Interventionen, das quasi der erste Teil eines Psychotherapiestudiums ist, starten, und im Herbst soll dann der Bachelorstudiengang Soziokulturelle Arbeit folgen.

STANDARD: Schon jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten für eine Psychotherapeuten-Ausbildung. Warum noch eine?

Pantuček-Eisenbacher: Den Stein ins Rollen gebracht haben die Änderungen im Psychotherapeuten-Gesetz, wodurch Psychotherapie zunehmend eine akademische Ausbildung braucht.

STANDARD: Das Studium Soziokulturelle Arbeit ist angesiedelt an der Schnittstelle Gemeinde und Kultur. Gibt es dafür Bedarf?

Pantuček-Eisenbacher: Der Begriff ist in Österreich sehr neu. Es wird eine Herausforderung, den einzuführen und als Sammelbegriff für doch ein ziemlich breites Feld bekannt zu machen. Inhaltlich gehört Kulturarbeit, Cultural Heritage auch in Verbindung mit Tourismusentwicklung bis zur Frage in Betrieben und Gemeinden, wie unterschiedliche Menschen zusammenarbeiten, dazu. Aber auch die Frage, wie Personen, die von den gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen eher ausgeschlossen sind, wieder einbezogen werden können. Ich sehe kein Problem, was die Arbeitsplätze betrifft.

STANDARD: Ihr Wunsch für 2019?

Pantuček-Eisenbacher: Ich wünsche mir, dass wir das Angebot der Soziokulturellen Arbeit auch so platzieren können, dass genügend Leute sehen, welches Potenzial da drinnen steckt. Die Rückmeldungen von Wirtschaft und Gemeinden sind jedenfalls positiv. (Gudrun Ostermann, 21.12.2018)