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Um seine Zitrusfrüchte unter die Leut zu bringen, hat der Grünen-Gemeinderat von Finkenstein, Michael Ceron, jüngst eine paar Werbefotos auf Facebook gepostet.

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Die gelb strahlende Homepage ist voller Superlative: "Ein Garten von internationalem Niveau, einzigartig in Österreich, denn er versammelt über 280 Arten von Zitrusgewächsen aus aller Welt." Antike Sorten aus den Medici-Sammlungen des XVI. Jahrhunderts seien zu bestaunen, zudem "seltene Arten und exotische Stücke aus dem Fernen Osten, Afrika, Amerika, aber ebenfalls neuere Arten aus der australischen Hemisphäre".

Um die von ihm gehegten und gepflegten Zitrusfrüchte seiner Meinung nach noch gschmackiger unter die Leut zu bringen, hat der Kärntner Bio-Zitronen-Bauer und Grünen-Gemeinderat von Finkenstein, Michael Ceron, jüngst ein paar Werbefotos auf Facebook gepostet. Und diese sind nun einigen in seiner Partei dem Unternehmensgegenstand Zitruszucht entsprechend sauer aufgestoßen.

Denn hier kostet eine Frau im engen grünen Shirt und mit offenem Mund die mediterranen Früchte. Die "Kleine Zeitung" titelte daraufhin mit "Sexistische Zitronen-Werbung", und die Grünen-Vorsitzende des Bezirkes, Brigitte Schmaus, schrieb unter Cerons Facebook-Eintrag, das sei "noch schlimmer als Autowerbung". "Der weibliche Körper muss wohl für alles herhalten, sogar für Zitronen. Echt zum ...", schimpfte unter anderem auch die Grünen-Politikerin im Klagenfurter Rathaus, Andrea Wulz.

Klärendes Gespräch

Zitrusexperte und Parteikollege Ceron schüttelt verärgert den Kopf. Die Frau unter dem Zitronenbaum habe sich für ihren Mann abbilden lassen. "Schöne Fotos für Weihnachten, ich habe gefragt, ob ich die posten darf, was mir erlaubt wurde. Die junge Frau, sie arbeitet im öffentlichen Dienst, ist wegen des Shitstorms jetzt völlig aufgelöst."

Er habe die Bilder umgehend von seiner Facebook-Seite gelöscht. "Jetzt ist mir einigermaßen klar, warum bei den Grünen nur noch sehr wenige engagiert sind", sagt Ceron. Er werde der Bezirksvorsitzenden der Grünen, die ein "klärendes Gespräch" mit ihm gefordert hat, seine Meinung zur Causa deutlich artikulieren. Er überlege auch, ob das mit den grünen Parteimitgliedschaft noch Sinn mache.

Dem neuen Landesvorsitzenden der Grünen, Matthias Köchl, der gerade dabei ist, die Partei nach der verlorenen Landtagswahl wieder zusammenzusammeln, kommen derartige parteiinterne Sexismusvorwürfe alles andere als gelegen. "Ich will diese Causa lieber im Bezirk lassen und die Sache nicht auch noch auf Landesebene heben", sagt Köchl. (Walter Müller, 21.12.2018)

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