Foto: Lemmings
Foto: Lemmings

Lemmings ist eine der bekanntesten Knobelspielreihen der Heimcomputerära. Als Hüter einer Herde der Nagetiere, die als zweibeinige Geschöpfe mit grünen Haaren abgebildet wurden, galt es, sie vom Anfang eines Levels sicher zum Ausgang zu lotsen. Dabei ist intelligente Aufgabenteilung unter Verwendung einer begrenzten Werkzeugauswahl wichtig. Und so wurden Brücken gebaut, Wände gesprengt und Tunnel gegraben, bis man am Ziel war.

Das Spielprinzip hat sich lange gehalten. Unzählige Teile auf verschiedenen Plattformen hat das Spiel bekommen. Nun landet es auch in einer neuen Fassung auf Smartphones und Tablets (Android, iOS). Was auf den ersten Blick vielversprechend wirkt, entpuppte sich im Test von Android Police allerdings als Free2Play-Hölle.

Der Lauch-Trailer zu Lemmings.
Lemmings Game

Sieht gut aus, aber...

Oberflächlich macht Lemmings, das hier vom Studio Sad Puppy (Übersetzung: Trauriges Hundebaby) unter dem Dach von Sony entwickelt wurde, eigentlich einen guten Eindruck. Die "knuffige" Grafik passt zum Spiel. Die Anzahl der für die Lösung der Levels zur Verfügung stehenden Werkzeuge hat man reduziert und die Steuerung funktioniert gut, wie sich auch in einem STANDARD-Kurztest zeigt. Damit wären aber die positiven Seiten des Games bereits weitgehend abgehandelt.

Neben kleineren Ärgernissen, wie einer fehlenden Funktion, um abgeschlossene Level erneut zu spielen, vermiest hier allerdings die Monetarisierungsstrategie den Gamern den Spaß. Das mobile Lemmings kennt mehrere Ingame-Währungen. Eine davon ist "Energie", die bei jedem Einsatz eines Werkzeugs sinkt und sich nur langsam wieder auflädt.

Sechs Euro für zwei Stunden

Ist der Balken erschöpft, bietet das Game freilich einen schnellen Weg, um wieder weiter machen zu können. Wer sieben Dollar (bzw. sechs Euro) zahlt, erhält zwei Stunden lang einen unlimitierten Energievorrat – ein saftiger Preis. Das Bezahlmittel für den Shop ist virtuelles Gold, das man einerseits beim Spielen erhält, andererseits aber ebenfalls für Echtgeld im Shop kaufen kann.

Im Ingame-Store gibt es auch Angebote wie eine "Versicherung", die zumindest Energieverlust verhindert, wenn man ein Level nicht erfolgreich abschließt, aber auch integrierte Cheats, mit denen man Fallen in den Karten ausschalten kann.

Lieber zum Original greifen

Wer ein großer Fan der Reihe ist, kann dem Game wohl "ein bisschen Freude" abgewinnen, so das Fazit von Android Police. Trotz der soliden Umsetzung des "Kern-Gameplays" ist das Free2Play-Lemmings aufgrund seiner "ungeheuerlichen Monetarisierung" und seiner Bezahlschranken niemandem zu empfehlen. Besser sollte man stattdessen zum Original aus den 90ern und einen Emulator greifen. (gpi, 21.12.2018)