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Dunkeschön.

Foto: AP Photo/Mark J. Terrill

San Antonio – NBA-Legionär Jakob Pöltl blickt auf ein "turbulentes, aber alles in allem positiv verlaufenes" Jahr 2018 zurück. Der Wiener hofft, seinen jüngsten Aufwärtstrend bei den San Antonio Spurs im neuen Jahr fortzusetzen. Pöltl kann sich ein längerfristiges Engagement in Texas vorstellen. Vorrangiges Ziel aber ist es, mit seinem neuen Team in Nordamerikas Basketball-Profiliga die Play-offs zu erreichen.

Pöltl hat sich beim fünfmaligen Meister etabliert. Dabei hatte er Anlaufschwierigkeiten. Für die erste Phase nach seinem Transfer von den Toronto Raptors nach San Antonio hätte er sich selbst nur die Schulnoten 3 oder 4 gegeben. "Da habe ich Klasse gewechselt und es war nicht so einfach. Da habe ich ein bisschen aufholen müssen", erklärte Pöltl im Gespräch mit der APA.

Vertrauen erarbeitet

Der 23-Jährige lernte aber schnell. Im Dezember kommt er bisher auf 7,6 Punkte, 6,2 Rebounds und 1,2 Blocks pro Spiel – jeweils über seinem NBA-Karriereschnitt. Die Spurs sind nach sechs Siegen in den vergangenen sieben Spielen zurück im Play-off-Rennen. Pöltl: "Ich fand von Anfang an, dass unsere Play-off-Chancen gut ausgeschaut haben. Hoffentlich können wir die Form jetzt halten."

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Das Brot der NBA ist manchmal ein hartes.
Foto: AP Photo/Rick Bowmer

Er selbst hat in Abwesenheit des verletzten Centers Pau Gasol seinen Teil zum jüngsten Erfolgslauf beigetragen. Startrainer Gregg Popovich vertraut ihm mittlerweile auch in entscheidenden Phasen. "Dadurch, dass wir viele große gute Spieler in unserem Team haben, ist das auch nicht selbstverständlich", meinte Pöltl. Seine eigenen Leistungen sieht er mittlerweile im Schnitt auf die Note 2 verbessert.

Gekommen, um zu bleiben

Der 2,13-Meter-Mann steht in San Antonio bis 2020 unter Vertrag. Er kann sich einen längeren Verbleib vorstellen, zumal die Spielphilosophie zu ihm passt. "Es macht Spaß hier zu spielen, das System taugt mir." Die Spurs würden ihre "Big Men" mehr einbinden als andere Teams. "Dadurch habe ich die Kugel mehr in der Hand, davon profitiere ich. Ich merke, dass ich dadurch besser werde und mich wohler fühle."

Die Übergangsphase, in der sich der Club nach dem Abschied vieler Stars befindet, könnte zur Chance werden. Zu weit will Pöltl zum Jahreswechsel aber nicht in die Zukunft blicken. "In Toronto habe ich mich auch wohlgefühlt und konnte mir vorstellen, länger zu bleiben – und dann wurde ich getradet."

Der Trade

Das unangekündigte Tauschgeschäft im Sommer war so etwas wie die Zäsur seines Jahres. Pöltl musste sich in seiner dritten NBA-Saison erstmals in einem neuen Umfeld beweisen. "Durch den Trade habe ich ein bisschen ein komisches Gefühl im Magen gehabt, aber im Endeffekt ist es gut ausgegangen. Die Saison ist eine positive Entwicklung für mich persönlich und für das Team."

In der intensiven Phase rund um den Jahreswechsel stehen schwierige Aufgaben an. Am 26. und 28. Dezember treffen die Spurs etwa zweimal auf Western-Conference-Spitzenreiter Denver Nuggets, zu Silvester auf Rekordmeister Boston Celtics. Drei Tage später geht es erstmals gegen Pöltls Ex-Team Toronto, das sich zum Liga-Spitzenreiter aufgeschwungen hat.

Persönliche Partie

"Sie spielen eine sehr gute Saison. Mal sehen, wie es gegen uns aussieht, wenn sie dann einmal einen richtigen Gegner haben", scherzte Pöltl. Das Duell habe für ihn "auch etwas Persönliches", geht es doch gegen zahlreiche Ex-Kollegen und Freunde – und damit auch um das Recht, die anderen aufzuziehen.

Basketball steht auch zu Weihnachten im Mittelpunkt. Das Fest fällt ohne seine Familie eher schaumgebremst aus. Die Optionen reichen von Essen bestellen in den eigenen vier Wänden bis zu einem unaufgeregten Treffen mit Teamkollegen in San Antonio. "Ich habe da jetzt keinen großen Stress, Geschenke zu kaufen. Basketball hat ganz klar Vorrang", sagte Pöltl. Seine Eltern waren bereits Mitte Dezember auf Besuch, seine jüngere Schwester absolviert seit Sommer ein wenige Wochen vor Pöltls Trade fixiertes Praktikum in Toronto. (APA, 21.12.2018)