James Anderson, "Desert Moon". Deutsch: Harriet Fricke. € 18,50 / 340 Seiten. Polaris, Reinbek 2018

Cover: Polaris

Ben ist Trucker. Er fährt ständig dieselbe gottverlassene Strecke in der Wüste Utahs. Die Menschen, die hier hausen, sind sehr speziell. Verrückte, Verbrecher, Traumatisierte; einer pflegt ein Holzkreuz durch die Hitze zu schleppen und hat die "Erste Kirche des Wüstenkreuzes" gegründet.

Ben bringt ihnen, was sie zum Leben brauchen, und hat hier sogar einen Freund gefunden. Es ist Walt, dem das Well-Known-Desert-Diner gehört. Das ist zwar seit Jahren geschlossen, wird aber gern als Kulisse für Horrorfilme gebucht. Daher ist Ben nicht erstaunt, dass ihm sein Boss einen Filmmenschen als Mitfahrer aufdrängt. Der sucht angeblich Locations. Ben steht vor der Pleite, er braucht das Geld dringend. Was er nicht will, ist, dass sein Gast das versteckte Haus in der Wüste sieht, in dem eine seltsame Frau Zuflucht gefunden hat. Ist Claire eine Verfolgte oder eine Femme fatale?

James Andersons Roman arbeitet mit genauen, quasi pastellgetönten Stimmungen, die in detaillierten Schockbildern enden. Die Wüste lebt, aber nicht alle überleben. (Ingeborg Sperl, 30.12.2018)