Kuala Lumpur – Malaysia fordert im Skandal um den Staatsfonds 1MDB einem Zeitungsbericht zufolge 7,5 Milliarden Dollar (6,55 Mrd. Euro) Entschädigung von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Die Summe sei damit deutlich höher als die 1,8 Mrd. Dollar, welche die Bank bereits zurückgestellt habe, sagte der malaysische Finanzminister Lim Guan Eng der "Financial Times" vom Freitag.

Derzeit liefen keine Verhandlungen mit der Bank, allerdings könnte die am Montag eingereichte Anklage das Geldhaus zu Gesprächen bewegen. Ein Goldman-Sprecher sagte, die Bank werde sich gegen die Vorwürfe zur Wehr setzen. "Die Anleihen, die 1MDB auf den Markt gebracht hat, sollten Malaysia dienen; stattdessen wurde ein großer Anteil dieser Mittel zum Wohl von Regierungsmitgliedern und ihren Angehörigen gestohlen."

Hohe Gebühren für Goldman Sachs

Goldman Sachs hatte drei Anleihe-Emissionen von 1MDB im Gesamtvolumen von 6,5 Mrd. Dollar begleitet und kassierte dafür 600 Mio. Dollar an Gebühren. Kritiker werfen dem Geldhaus vor, höhere Gebühren einkassiert zu haben als sonst üblich. Goldman führte dagegen ungewöhnlich hohe Risiken zur Begründung an.

Auch in Singapur wird einem Bloomberg-Bericht zufolge gegen Goldman-Sachs in dem Fall ermittelt. Der inzwischen abgewählte malaysische Ministerpräsident Najib Razak hatte den Staatsfonds 1MDB im Jahr 2009 zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung aufgelegt. Das US-Justizministerium mutmaßt, dass hochrangige Fonds-Mitarbeiter und ihre Partner mehr als 4,5 Mrd. Dollar aus dem Fonds veruntreuten. Najibs Rolle in dem Skandal war eine der Hauptgründe für seine Abwahl. Bei einer Hausdurchsuchung im Mai fand die malaysische Polizei nach eigenen Angaben unter anderem eine hohe Summe Bargeld sowie hunderte Luxus-Handtaschen und Luxus-Uhren. Der ehemalige Regierungschef wurde der Korruption angeklagt. Er hat die Vorwürfe bestritten. (APA, 21.12.2018)