Manchmal hilft bei einer Alkoholvergiftung nur mehr Alkohol – freilich in Form einer medizinischen Behandlung.

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Selber Schnaps herzustellen ist nicht nur potenziell illegal, sondern im schlimmsten Fall auch noch gefährlich. Denn wer es falsch macht, verliert womöglich sein Augenlicht. In dieser Gefahr schwebte auch "C. S.", ein 31-jähriger Mann, der in der Notaufnahme mit Schmerzen, Übelkeit und schweren Sehstörungen vorstellig wurde.

Vorangegangen war eine Silvesterparty mit Freunden am Vorabend, zu der er seinen "Selbstgebrannten" mitbrachte. Obwohl sein eigenes Produkt, das stolze 80 Volumsprozent Alkohol enthielt, seltsam schmeckte, trank er im Laufe der Nacht dennoch zwei Liter davon. Als er sich am nächsten Morgen immer noch sehr schlecht fühlte und kaum noch etwas sah, rief er schließlich die Rettung. Im Krankenhaus brach er schließlich zusammen, als er vor der Untersuchung noch die Toilette aufsuchte. Er hatte plötzlich einen Schlaganfall erlitten und war bewusstlos geworden.

Chubbyemu

Methanol vs. Ethanol

Die Ärzte konnten feststellen, dass sein Zustand keine Folge einer gewöhnlichen Alkoholvergiftung mit Ethanol, sein Blut aber enorm übersäuert war. Weil Ethanol als Verursacher dieses Symptoms nicht infrage kam, konnte man schließlich schlussfolgern, dass bei der Produktion seines eigenen Schnapses etwas gewaltig schiefgegangen war. Neben Ethanol war dabei auch noch Methanol entstanden und in größerer Konzentration in den Schnaps gelang. Die Stoffwechselprodukte von Methanlos sind giftig und lösen nicht nur die Übersäuerung des Blutes aus, sondern führen in weiterer Folge auch zur Schädigung des Sehnervs – bis hin zur Blindheit.

Die Gegenmaßnahme: "C. S." wurde Ethanol, also eben "normaler" Alkohol verabreicht, erklärt der Youtuber Chubbyemu, in einem Youtube-Video. Denn es bindet sich besser an die vom Körper gebildeten Alkoholdehydrogenasen, jene Enzyme für die Zerlegung von Alkohol zuständig sind. Somit wird die Verwertung des Methanols "blockiert" und dieses schließlich wieder ausgeschieden. Salopp gesagt: Mit dem Auslösen weiterer "Rauschzustände" versucht man, eine Erblindung und andere schwere Folgen zu verhindern. In diesem Fall, zum Glück für "C. S.", mit Erfolg.

Chubbyemu

Spannende Fälle und Lösungen

Auf seinem Youtube-Kanal liefert Chubbyemu, ein Assistenzprofessor der University of Illinois, die Medizinvorträge, die sich so mancher Student an der Uni vielleicht wünschen würde. Spannende und kuriose Fälle werden packend erzählt und mit verständlichen Erklärungen "gelöst".

So erfährt man auch, was geschah, als sich ein Mann 40 Tage lang nicht die Zähne zu putzte und welche Folgen eine Wette für einen Jungen hatte, der versucht hatte, drei Waschmittelkapseln zu essen. Prädikat: Sehenswert! (gpi, 31.12.2018)

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