Perpignan/Paris – Bei neuen Protesten gegen die Regierung von Präsident Emmanuel Macron ist in der Nacht auf Samstag in Südfrankreich ein Mensch ums Leben gekommen. An einem von "Gelbwesten"-Demonstranten blockierten Kreisverkehr in der Nähe von Perpignan sei ein Auto mit einem Lastwagen zusammengestoßen, teilten die Behörden mit. Dabei sei der 36-jährige Autofahrer gestorben. Auch in Paris kam es zu Protesten.

In der Hauptstadt versammelten sich Demonstranten in gelben Warnwesten auf den Stufen der Basilika Sacre Coeur. Zudem haben die "Gelbwesten" einen Protestmarsch im nahe gelegenen Versailles geplant. Das Schloss von Versailles – ein Symbol der französischen Staatsmacht – blieb daher am Samstag geschlossen.

Die Zahl der Todesopfer bei den seit Mitte November anhaltenden Protesten ist mittlerweile auf zehn gestiegen. Entzündet hatten sich die Proteste an Ökosteuerplänen und damit verbundenen Benzinpreiserhöhungen. Sie wuchsen sich aber schnell zu Massendemonstrationen gegen Macrons Wirtschaftspolitik aus. Dabei kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen, vor allem in Paris.

Macron lenkte daraufhin ein und kippte unter anderem die Ökosteuer und erhöhte den Mindestlohn. Die Proteste flauten danach etwas ab. Macrons Zugeständnisse reißen allerdings ein Milliardenloch in die Staatskasse. Frankreich dürfte deswegen wohl im nächsten Jahr über die EU-Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung hinausschießen. (APA, 22.12.2018)