Die Schrecksekunde von Brett McGurk, dem US-Sonderbeauftragten für die Internationale Allianz gegen den "Islamischen Staat" (IS), hat erstaunliche zwei Tage gedauert. Dabei war sein Rücktritt unausweichlich, nachdem Präsident Donald Trump am Donnerstag völlig überraschend den Abzug der US-Truppen aus Syrien verkündet hatte. Um das zu verstehen, muss man sich nur das kurze Video eines Pressestatements von McGurk am 11. Dezember in Washington ansehen.

"No mission accomplished", verkündete McGurk da, den Trump nach seinem Rücktritt als "Angeber" bezeichnete. Zwar halte der IS nur mehr ein Prozent der Fläche, die er 2014 besetzt gehabt hatte, mit acht Millionen Menschen, erklärt McGurk. Aber es reiche eben nicht, Land zu befreien – es müsse auch gehalten und stabilisiert werden. Gerade in der letzten Zeit gelingt es dem IS immer wieder, an Orte, von denen er vertrieben wurde, zurückzukehren.

Und während die Anti-IS-Koalition im Irak mit den Behörden kooperiert, ist die Situation in Syrien viel schwieriger, angesichts des Assad-Regimes, das zwar den Krieg gegen den Aufstand gewonnen hat, aber noch lange nicht rehabilitiert ist. Deshalb ist der Kampf gegen den IS in Syrien viel stärker auf nichtstaatliche Kräfte angewiesen. Sie wurden von den USA extra für diesen Zweck ausgerüstet und trainiert – und jetzt von Trump fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. (Gudrun Harrer, 23.12.2018)