Alle Jahre wieder wird die Streichung des heiligen Festes samt Nikolo befürchtet. Deswegen wirft man sich so lange christliche, europäische, und was das Leben noch so an Werten hergibt, an die Schädel, bis die Weihnachtssterne fliegen.

Das Land ist heuer christlich gewertet, gewogen und für definitiv zu warm und zu sozial befunden worden. Nun geht es endlich an das so ungerecht Eingemachte. Wir härten ab. Es geht voran. Zehnjährige Hiergeborene werden in Traiskirchen eingebuchtet, weil vermutlich bald die Abschiebung ansteht, während die Mitschüler entsetzt Bittbriefe verfassen.

Das ist gut so, weil die Schulfreunde dann realitätsnah lernen können, was politisch gelebte Christlichkeit heutzutage ausmacht. Es gibt eben kein Licht ins Dunkel ohne Schatten. Und wo vorne der Kegel der Aufmerksamkeit hinleuchtet, da soll man besser nicht hinten im Finstern graben.

Schon gar nicht zur Weihnachtszeit, weil diese den Familien vorbehalten ist und den Feierlichkeiten. Mit mehreren Kindern und geringem Einkommen wird das jetzt eher suboptimal. Almosen statt Rechte haben die meisten Verunsicherten besser in ihre natürlich angeborenen Schranken gewiesen. Armut ist sauteuer, aber sie wirkt: Krankheit, früherer Tod, ein schwereres Leben, als es sein müsste. Aber wer erfolgreich vermitteln kann, dass jeder eine Ich-AG ist, darf nun mal mit wenig gemeinsamem Aufruhr rechnen. (Julya Rabinowich, 23.12.2018)