Vom Fitnesstracker bis zum "papierlosen Krankenhaus": Der Gesundheitsbereich hat eine große Vielfalt an digitalen Konzepten und Anwendungen hervorgebracht. Doch ihr Einsatz ist in Europas Spitälern, Pflegeheimen und Arztpraxen weder flächendeckend noch einheitlich. Diese Fragmentierung der Gesundheitssysteme trägt nicht zu ihrer Effizienz bei.

Im Projekt "digitalLIFE4CE", unterstützt vom Programm Interreg Central Europe der EU, möchte man die sinnvolle Nutzung digitaler Technologien im Gesundheitsbereich fördern, einen grenzüberschreitenden Erfahrungsaustausch ermöglichen und damit der Fragmentierung entgegenwirken. Forschungsinstitute und Organisationen aus Österreich, Italien, Deutschland, Ungarn, Polen, Kroatien und Slowenien arbeiten dabei zusammen. Die Koordination liegt beim Department Gesundheit der Fachhochschule Burgenland.

In einem ersten Schritt ist ein umfangreiches Netzwerk aufgebaut worden, und die Akteure wurden über eine Onlineplattform verbunden, erläutert Alexandra Weghofer, die mit Peter J. Mayer, Professor für Krankenhaus- und Gesundheitsmanagement an der FH Burgenland, das Projekt betreut. 266 Teilnehmer kommen dabei zusammen, von Hochschulen über Start-ups, KMUs und Konzerne bis hin zu lokal, regional und national agierenden Behörden. "Das Ziel ist, Wissen und Erfahrungen zwischen diesen Akteuren zu transferieren", betont Weghofer.

Ein zweites Ergebnis des Projekts soll eine Lernplattform sein, die das zusammengetragene Wissen allen teilnehmenden Akteuren sowie der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Insgesamt werden sieben Themen behandelt. Die Inhalte reichen von Big-Data-Analysen für die regionale Gesundheitsversorgung bis zu Assistenzsystemen im Operationssaal, die auf Augmented-Reality-Technologien zurückgreifen, also reale Bilder mit virtuellen Inhalten und Zusatzinformationen überblenden.

Im Themenbereich Gesundheitsmanagement werden etwa neue Möglichkeiten der Dokumentation in Krankenhäusern vorgestellt, die auf intelligenter Sprachsteuerung basieren. Patientengespräche könnten automatisch verschriftlicht werden und dem Arzt dadurch mehr Zeit geben. Im Bereich der Digitalisierung der Gesundheitsförderung werden unter anderem Apps vorgestellt, die Beratung auf Basis verlässlicher Informationen bieten. Damit soll im Wildwuchs der Online-Beratungsmöglichkeiten Orientierung geboten werden. Die technische Infrastruktur könne künftig so gestaltet sein, dass die Gesundheitsversorgung für alle jederzeit verfügbar wird und sich nahtlos in den Alltag einfügt, gibt Weghofer Beispiele für die vorgestellten Konzepte.

Best-Practice-Beispiele, die im Rahmen des Projekts vor den Vorhang geholt werden, sollen in den beteiligten Regionen Nachahmer finden. Neue Projektideen sollen entstehen und umgesetzt werden. Im Burgenland werden etwa bereits zwei weitere Projekte eingereicht, die die Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung forcieren sollen, berichtet Weghofer. (pum, 28.12.2018)