Mike Liebknecht (Mišel Matičević)) nimmt Leonie Seematter (Cecilia Steiner) als Geisel.

Foto: ORF/ARD/Daniel Winkler

Der deutsche Industriearbeiter Mike Liebknecht (Mišel Matičević) wurde vom Schweizer Arbeitgeber Anton Seematter (Roland Koch) wegrationalisiert und fährt zu dessen Villa, um eine Entschädigung zu verlangen. Dort nimmt er Seematters Tochter Leonie (Cecilia Steiner) und die Ehefrau (Katharina von Bock) als Geiseln.

Kurz nachdem der Unternehmer und Millionär Seematter nach Hause gekommen ist, wird er von den Kripobeamten Liz Ritschard (Delia Mayer) und Reto Flückiger (Stefan Gübser) aufgesucht, die ihn zum Mord an einer Wirtschaftsprofessorin befragen wollen.

Die Kommissare werden selbst zu Geiseln. Der Plot wird von Minute zu Minute dichter, die Szenen blutiger. Der fulminante Soundtrack verleiht zusätzliche Dynamik: Liebknecht zielt zu Johnny Cashs Danny Boy auf den Kripobeamten und lässt sich von der Ehefrau des Millionärs zu Paint It, Black von den Rolling Stones kurzfristig außer Gefecht setzen.

Während die Kommissare gleichzeitig versuchen, die Geiselnahme zu beenden und bei den Ermittlungen im Mordfall weiterzukommen, spielen sich in der Villa immer abgründigere Szenen ab. Das verwöhnte Rich Kid Leonie Seematter, das die eigene Geiselnahme auf Instagram mit "Schlimmster Hangover meines Lebens #Strange-Guy-in-meinem-Haus" kommentiert, scheint eine Schlüsselrolle zu spielen.

Beim Showdown im Panikraum der Millionärsvilla treffen Milieukritik auf genretypische Stimmung. Man ahnt es: Alle werden verlieren. Friss oder stirb (am 30. 12. um 20.15 in ORF 2) ist nach langer Zeit ein Tatort, der sich lohnt. Das Ende ist bitter und kommt ohne moralische Belehrung aus. Aber auch ohne erlösende Pointe. (Olivera Stajić, 29.12.2018)