Mindestens drei Menschen sind bei der Explosion ums Leben gekommen, elf weitere Personen wurden verletzt.

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Kairo – Ägyptische Sicherheitskräfte haben nach dem Anschlag auf einen Touristenbus am Samstag 40 mutmaßliche Extremisten getötet. Allein bei Razzien in Gizeh kamen nach Angaben des Innenministeriums 30 Menschen ums Leben. Die Sicherheitskräfte warfen "terroristischen Elementen" dort vor, Anschläge auf staatliche Einrichtungen und die Tourismusbranche zu planen.

Das Innenministerium ließ jedoch offen, ob es eine direkte Verbindung zu dem Anschlag auf den Touristenbus gibt, bei dem in der Nähe der Pyramiden von Gizeh drei Urlauber aus Vietnam und ihr einheimischer Führer ums Leben gekommen waren.

Bei dem Bombenanschlag auf den Touristenbus waren am Freitag vier Menschen getötet worden. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben der ägyptischen Behörden um drei vietnamesische Touristen und ihren ägyptischen Reiseführer. Elf weitere Vietnamesen und der ägyptische Busfahrer wurden verletzt.

Selbst gebauter Sprengsatz

Der Bus war am späten Nachmittag von einem Sprengsatz am Straßenrand getroffen worden. Der selbst gebaute Sprengsatz war demnach in der Nähe einer Mauer im Stadtbezirk Haram platziert gewesen. Es war der erste Anschlag auf Urlauber in Ägypten seit Juli 2017 und ein neuer Rückschlag für die Tourismusbranche in dem nordafrikanischen Land.

In der Vergangenheit waren in Ägypten wiederholt tödliche Anschläge auf Urlauber verübt worden. Zuletzt hatte im Juli 2017 im Badeort Hurghada ein Mann mit einem Messer zwei deutsche Frauen getötet und vier weitere Menschen verletzt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen handelte es sich bei dem Täter um einen Islamisten.

Wegen der wiederholten Angriffe wurden die Sicherheitsvorkehrungen an Touristenorten in Ägypten verstärkt. Die Vorkehrungen rund um die Pyramiden um Gizeh wurden allerdings wiederholt als nicht ausreichend kritisiert.

Die südlich von Kairo gelegenen Pyramiden sind das einzige der sieben Weltwunder, das noch existiert. Sie gehören zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Ägyptens.

Das britische Tourismusunternehmen Thomas Cook stellte vorerst die Tagesausflüge nach Kairo vom Roten Meer aus ein. Ein Sprecher sagte, die Sicherheitslage werde weiterhin beobachtet. Die Explosion ereignete sich am Rand der ägyptischen Hauptstadt. Es war der erste Anschlag auf Touristen seit mehr als einem Jahr. Die Zahl der Urlauber war nach dem Arabischen Frühling 2011 stark eingebrochen und steigt nur langsam wieder.

Ägypten als Reiseland wieder gefragter

Zuletzt hatte sich der Tourismus in Ägypten erholt. Nach 5,3 Millionen Besuchern im Jahr 2016 kamen 2017 8,2 Millionen Besucher ins Land. Damit ist Ägypten aber noch weit von den fast 15 Millionen Touristen im Jahr 2010 entfernt. Laut österreichischen Reiseveranstaltern sind Reisen nach Ägypten bei Österreichern wieder verstärkt gefragt. Per Ende August hatten die Vorausbuchungen für den Winter einen Zuwachs von 70 Prozent gezeigt.

Seitens des österreichischen Außenministeriums wird bei Reisen nach Ägypten, einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer, generell zu Vorsicht geraten. Trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen bestehe im ganzen Land ein allgemeines Sicherheitsrisiko von terroristischen und anderen Angriffen. Eine partielle Reisewarnung gilt für den Nordsinai und die Saharagebiete sowie an den Grenzen zu Libyen und zum Sudan. (APA; 29.12.2018)