Eva Twaroch, 1963 in Wien geboren, begann 1982 ihre ORF-Karriere als freie Mitarbeitern.

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Paris – Eva Twaroch, die Frankreich-Korrespondentin des ORF, ist am Sonntag im Alter von 55 Jahren unerwartet in Paris gestorben. Das teilte der ORF am Sonntag in einer Aussendung mit. Twaroch hatte das Pariser ORF-Büro seit 1991 geleitet.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zeigte sich "zutiefst betroffen vom völlig überraschenden Ableben" der Journalistin. "Eva Twaroch war eine herausragende Journalistin, die durch viele Jahre unser Publikum über die Geschehnisse in Frankreich informiert hat", teilte er in der Aussendung mit.

Van der Bellen betroffen

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen trauerte am Sonntag um die überraschend verstorbene Eva Twaroch. Mit ihr verliere der ORF eine herausragende Journalistin und Korrespondentin. "Twaroch hat uns allen viele Jahre lang mit hohem Engagement und großer Sachkenntnis Frankreich und die französische Politik nahegebracht", zeigte sich der Bundespräsident betroffen.

Betroffenheit zeigte sich auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. "Mit Eva Twaroch verliert Österreich eine große Persönlichkeit, die umsichtig und analytisch über die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen informiert hat", sagte er laut Aussendung des Parlaments. Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) werde Twaroch "mit ihrem großen Einsatz, ihrer Professionalität und Begeisterung in Erinnerung bleiben".

Kurz bestürzt

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich via Social Media von der "schrecklichen Nachricht" bestürzt. Trauerbekundungen kamen auch aus den anderen Parteien sowie von Kollegen und Weggefährten der bekannten Journalistin.

Kurz lobte Twaroch auf Twitter als großartige Journalistin und profunde Kennerin Frankreichs: "Mein tief empfundenes Beileid gilt in diesen schweren Stunden ihrer Familie, Freunden sowie Kolleginnen und Kollegen." Medienminister Blümel bezeichnete sie in einer Aussendung als "Persönlichkeit, die wichtige und wertvolle journalistische Arbeit im Ausland geleistet hat".

Seitens der FPÖ meinte Infrastrukturminister Norbert Hofer, die "hervorragende Journalistin" werde fehlen. Mediensprecher Hans-Jörg Jenewein sprach von einer Vorzeigejournalistin und äußerst professionellen Korrespondentin. Außenministerin Karin Kneissl betonte, Twaroch sei "ein besonders sympathischer Mensch und eine exzellente Journalistin" gewesen. Für die SPÖ sprach Mediensprecher Thomas Drozda von einer "sehr traurigen Nachricht aus Paris" und einem Verlust. Er habe Eva Twaroch als äußerst kompetente Journalistin kennenlernen dürfen.

Unter Twarochs Kollegen im ORF herrschte tiefe Erschütterung. "Ihre erfrischende Art, ihr wacher Geist und ihre große Hingabe zu ihrem Beruf werden uns und dem ORF-Publikum fehlen. Wir sind entsetzt und traurig, Eva für immer verloren zu haben. Ihre Menschlichkeit und Kollegialität wird uns im Gedächtnis bleiben. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind in diesen schweren Stunden bei Evas Familie", hieß es in einer Aussendung des Redakteursrats. Auch der österreichische Journalisten-Club (ÖJC) trauert um sein langjähriges Mitglied.

Seit 36 Jahren beim ORF

Eva Twaroch, 1963 in Wien geboren, begann 1982 ihre ORF-Karriere als freie Mitarbeiterin. Sie arbeitete für den mittlerweile eingestellten Sender Radio Österreich International, der auch auf Französisch sendete. Außerdem war sie in der Kulturredaktion und der Fernseh-Außenpolitik beschäftigt, nebenbei arbeitete sie noch für französische Medien. 1991 wurde sie schließlich Frankreich-Korrespondentin und Leiterin des Pariser ORF-Büros.

1999 verlieh ihr der damalige französische Europaminister Pierre Moscovici den von Frankreich und Österreich gemeinsam vergebenen Joseph-Roth-Journalistenpreis. Im Februar 2007 erhielt Eva Twaroch das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich. (red, 30.12.2018)