"Die Welt ist ganz vernetzt, sie scheint jedoch immer mehr uneinig zu sein", sagte der Papst.

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Vatikanstadt – Papst Franziskus hat zu Beginn des neuen Jahres bei einer Messe im römischen Petersdom vor Einsamkeit in unserer vernetzten Gesellschaft gewarnt. "Die Welt ist ganz vernetzt, sie scheint jedoch immer mehr uneinig zu sein", sagte der Papst. Der Papst hob zugleich die zentrale Rolle der Gottesmutter Maria und aller Mütter der Welt hervor.

"Mütter nehmen ihre Kinder an der Hand und führen sie mit Liebe ins Leben ein. Wie viele Kinder gehen heute jedoch allein und verlieren die Richtung. Sie glauben sich stark, verlieren sich und werden zu Sklaven. Wie viele haben die mütterliche Liebe vergessen und leben wütend und gegenüber allem gleichgültig", so der Heilige Vater.

Beispiel an Selbstlosigkeit

Mütter seien ein Beispiel an Selbstlosigkeit, Weisheit und Milde. "Wir müssen von Müttern lernen", sagte der Pontifex. "Eine Welt, die in die Zukunft ohne den mütterlichen Blick schaut, ist kurzsichtig. Sie wird zwar ihren Profit steigern, wird in den Menschen jedoch nicht mehr ihre Kinder erkennen. Es wird zwar Gewinne geben, sie werden jedoch nicht für alle sein. Wir werden alle dasselbe Haus bewohnen, nicht aber als Geschwister", sagte Franziskus. Die menschliche Familie basiere auf Müttern, ohne die es keine Zukunft gebe.

Die katholische Kirche beging am Mittwoch das Fest der Gottesmutter Maria. Es war 1931 von Pius XI. (1922-1939) eingeführt worden, um an das Konzil von Ephesus im Jahr 431 zu erinnern. Diese Bischofsversammlung in der heutigen Türkei erkannte Maria offiziell den Titel Gottesmutter zu.

Rolle der Politik im Dienst des Friedens gefragt

Beim Neujahrsgottesdienst hat Papst Franziskus vor den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen die Bedeutung der Politik im Dienst des Friedens hervorgehoben. "Politik ist nicht nur Regierenden vorbehalten. Wir sind alle Verantwortliche für das gemeinsame Wohl. Die Politik ist gut im Ausmaß, in dem sich jeder in den Dienst des Friedens stellt", so der Papst.

Der Heilige Vater begrüßte die Teilnehmer an der Friedensveranstaltung der katholischen Basisgemeinschaft Sant Egidio "Frieden auf Erden" und alle Initiativen, die am heutigen Weltfriedenstag stattfinden. "Gott ermögliche es uns, Handwerker des Friedens zu sein. Dies beginnt zu Hause, in der Familie. Wir müssen Handwerker des Friedens jeden Tag im neuen Jahr sein", so der Papst.

In seiner Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag am 1. Jänner verurteilte Papst Franziskus eine "Eskalation von Einschüchterungen" in der Politik sowie unkontrollierten Waffenhandel. Ebenso unmoralisch seien "politische Diskurse, welche die Migranten aller Übel beschuldigen", schrieb das Kirchenoberhaupt.

"Gute Politik steht im Dienst des Friedens" lautet das Thema des Weltfriedenstages 2019. Das gab der Vatikan am Dienstag bekannt. Der Weltfriedenstag der katholischen Kirche wird jährlich am 1. Jänner begangen. Frieden gebe es nicht ohne gegenseitiges Vertrauen, heißt es in einer Erläuterung des Vatikans zu dem Motto.

Erste Bedingung für Vertrauen sei die Achtung des gegebenen Wortes. Jeder Bürger eines Landes trage politische Verantwortung. Besonders gelte dies für den, der den Auftrag erhalten habe, "das Land zu schützen und zu regieren". Dazu gehöre es, das Recht zu schützen und den Dialog zwischen den gesellschaftlichen Akteuren zu fördern. Der politische Auftrag sei "eine der höchsten Ausdrucksweisen der Nächstenliebe" und bedeute Sorge um die Zukunft des Lebens und des Planeten. (APA, 1.1.2019)