Man wusste es freilich schon vor dem Neujahrsangriff von FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus auf Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig: 2019 wird der Wahlkampf um die Bundeshauptstadt, wo 2020 gewählt wird, volle Fahrt aufnehmen. Gentleman-Driver werden dabei im blauen Team eher nicht die Regel sein – da können sich alle anschnallen. Das Interview mit Gudenus, der auch Chef der FPÖ Wien ist, darf dabei als harmloses Vorglühen verstanden werden.

Gudenus bezeichnete den roten Stadtchef unter anderem als "kraftlos, saftlos, ideenlos" und sagte, dass er bloß eine "Blockadehaltung" gegen Bundesprojekte wie die Mindestsicherung einnehme. In der Tat fiel Ludwig bisher noch nicht mit einem bunten Strauß an Ideen auf. Ein Alkoholverbot da und ein Essverbot dort machen noch keinen politischen Visionär. Doch die FPÖ weiß, dass Ludwig trotzdem gute Chancen hat, Wien als "rote Stadt" zu erhalten – hat er doch mehr Koalitionsoptionen als Rot-Grün. Er könnte auch mithilfe von ÖVP und Neos an der Macht bleiben.

Ginge sich aber Schwarz-Blau aus, dann stehen Wien tiefgreifende Veränderungen bevor, für die es sich aus Sicht der FPÖ mit allen Mitteln zu kämpfen lohnt. Glaubt man der aktuellen STANDARD-Umfrage, sollten sich eigentlich alle Parteien um leistbares Wohnen kümmern. Doch die FPÖ arbeitet bestimmt ihrerseits schon an einem bunten Strauß an Ideen. Womöglich irgendwas mit Ausländern. (Colette M. Schmidt, 2.1.2019)