Straßensperren – wie hier im Bild bei der Zufahrtsstraße nach Radmar im Februar 2009 – gibt es noch keine. Die Lawinenwarnstufe ist teilweise aber bereits erheblich.

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Innsbruck/St. Pölten/Wien – Lawinenexperten des Landes Tirol haben am Dienstag mit dem prognostizierten Neuschnee und Wind vor einem markanten Anstieg der Lawinengefahr in Tirol gewarnt. In den Hauptniederschlagsgebieten könne eventuell die Gefahrenstufe 4 erreicht werden.

Der Anstieg der Lawinengefahr betreffe alle Expositionen, besonders aber Gebiete oberhalb der Waldgrenze oder im Bereich der Waldgrenze. Triebschneeansammlungen können dort schon von einzelnen Wintersportlern leicht ausgelöst werden.

Heikle Verhältnisse abseits der Pisten

In den Gebieten, wo große Gefahr gelte, seien mittlere und vereinzelt große spontane Lawinen möglich, warnten die Experten. Für Wintersport abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse "sehr heikel".

Die Schneedecke sei verbreitet instabil. An Übergängen von wenig zu viel Schnee seien kantig aufgebaute Schwachschichten vorhanden. Verbreitet seien in allen Höhenlagen 30 bis 50 Zentimeter Schnee prognostiziert, lokal auch mehr.

Auch in den kommenden Tagen bleiben die Verhältnisse für Schneesport abseits gesicherter Pisten heikel. Mit Neuschnee und starkem Wind nehmen Anzahl und Größe der Gefahrenstellen am Mittwoch zu.

Verschütteter konnte sich selbst befreien

Glimpflich hat ein Lawinenabgang am Neujahrstag in Zell am Ziller (Bezirk Schwaz) geendet. Wie die Polizei berichtete, löste ein Einheimischer im freien Gelände auf rund 2.400 Metern eine Lawine aus und wurde von den Schneemassen mit in die Tiefe gerissen. Der 49-Jährige wurde zwischenzeitlich komplett verschüttet, landete jedoch unmittelbar vor Stillstand der Lawine wieder an der Oberfläche.

Der Tiroler konnte sich selbst befreien und den Lawinenkegel unverletzt verlassen. Andere Skifahrer hatten sich laut Polizei nicht im Gefahrenbereich aufgehalten.

Erhebliches Risiko in Niederösterreich

Sturm und Neuschnee haben am Mittwoch auch in Teilen Niederösterreichs für erhebliche Lawinengefahr gesorgt. Stufe 3 auf der fünfteiligen Skala galt in den Ybbstaler Alpen, den Türnitzer Alpen und im Rax-Schneeberg-Gebiet. In den anderen Regionen wurde das Risiko als mäßig beurteilt. Die Lawinensituation werde auch am Donnerstag angespannt bleiben, hieß es vom Warndienst Niederösterreich.

Die Gefahrenstellen finden sich dem Prognosebericht zufolge an vielen Steilhängen, die Auslösung von Schneebrettlawinen sei schon bei geringer Zusatzbelastung möglich. Prognostiziert wurde orkanartiger Wind aus Nordwest. In den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberg-Gebiet könne bis zu ein halber Meter Schnee fallen, wegen des Windes seien große Schneeverfrachtungen zu erwarten. Weiters herrschten schlechte Sichtbedingungen auf den Bergen. Am Donnerstag soll es noch kälter werden, es bleibe stürmisch, und erneut sei mit Neuschnee zu rechnen.

Asfinag im Volleinsatz

Seit den Nachtstunden schneit es in weiten Teilen Österreichs. Vor allem auf den höher gelegenen Streckenabschnitten sorgt das Wetter am Mittwoch für Behinderungen – wie etwa auf der A10 Tauern-Autobahn. Die Asfinag stehe seit Stunden im Volleinsatz, hieß es in einer Aussendung. "Wir appellieren, derzeit ausschließlich nur mit Winterausrüstung unterwegs zu sein. Unsere Tipps: Geschwindigkeit reduzieren und den Abstand zum vorderen Fahrzeug vergrößern", sagt Heimo Maier-Farkas von der Asfinag. (APA, red, 2.1.2019)