Infrastrukturminister Hofer plant Cell-Broadcast in Österreich.

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Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) will im heurigen Jahr ein System einführen, bei dem Handynutzer in Österreich im Katastrophenfall per SMS gewarnt werden. Das hat das Verkehrsministerium in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Solche Warnungen sind geografisch zielgerichtet. Eine zentrale staatliche Stelle schickt die Nachrichten an alle Mobiltelefone, die in der Region eingeloggt sind, in der diese Information wichtig ist. "Wir werden in diesem Jahr mit allen involvierten Partnern in Verhandlungen treten, um dieses international bewährte System auch in Österreich einzuführen", kündigt Hofer an.

Unterschiedliche Anwendungsfälle

Cell-Broadcast, wie der Dienst heißt, ist etwa in den USA gängig. Dort werden Informationen zu möglichen Katastrophen, aber auch etwa zu Fahndungen, per SMS versandt. Als Beispiel für weitere Anwendungsfälle nennt das Verkehrsministerium etwa giftige Substanzen nach einem Chemieunfall, einen Damm, der zu brechen droht, und Lawinen.

In den Vereinigten Staaten sorgte Anfang vergangenen Jahres ein Fauxpas für Aufsehen: 38 Minuten lang wähnten sich Bewohner des US-Bundesstaats Hawaii in Angst, weil ein falscher Raketenalarm ausgeschickt worden war.

Um die Pläne in Österreich umzusetzen, soll es "schon sehr bald" Gespräche mit Providern geben. Das Projekt soll auch eine "gesetzliche Verankerung" erhalten.

Katwarn bietet ähnliche Funktionen

Mit Katwarn existiert bereits ein solches System. Wie Volker Höferl, Pressesprecher von Hofer, dem STANDARD auf Anfrage sagt, unterscheide sich Cell Broadcast darin, dass man sich nicht erst anmelden muss. Katwarn muss nämlich erst als App heruntergeladen werden. Ob es mit der Einführung von Cell Broadcast eingestellt wird, könne er "jetzt noch nicht sagen". Jedoch würden die Erfahrungen, die dabei gesammelt wurden, die weiteren Gespräche und die Implementierung von Cell Broadcast beeinflussen. (muz, 2.1.2019)