Karl-Heinz Grasser beteuert stets seine Unschuld.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien/Linz – Karl-Heinz Grasser, einst jüngster Finanzminister der 2. Republik, feiert am Mittwoch seinen fünfzigsten Geburtstag. Der Klagenfurter Sohn einer Autohändler-Familie blickt auf eine bewegte Karriere zurück, die mustergültig begann. Er maturierte mit Auszeichnung und studierte anschließend an der Universität Klagenfurt Angewandte Betriebswirtschaft.

Mit nur 25 Jahren zog er in die Kärntner Landesregierung ein, sein Förderer war der mittlerweile verstorbene Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider – mit dem er sich Jahre später überwarf. Mit 31 machte ihn dann der seinerzeitige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zum Finanzminister, mit 33 Jahren kehrte Grasser nach einem weiteren Streit mit Haider der Politik den Rücken.

Mit dem geplanten Wechsel in die internationale Hochfinanz wurde es dann nichts, sein wirtschaftliches Engagement gemeinsam mit dem Banker Julius Meinl bei Meinl International Power (MIP) verlief eher glücklos. Zu dieser Zeit begannen sich die Medien verstärkt mit den Privatisierungen unter Grassers Amtszeit als Finanzminister zu beschäftigten.

Supersauberes Gewissen

Im Herbst 2009 platzte dann die Bombe. Zwei Journalisten waren auf eine fast zehn Millionen schwere Provision an die beiden Grasser-Freunde, Ex-FPÖ-Generalsekretär Walter Meischberger und den PR-Agenturbesitzer Peter Hochegger, für den Verkauf der staatlichen Buwog an die Immofinanz gestoßen.

Grasser tingelte daraufhin durch die Medien und beteuerte wortreich, von der Involvierung seiner Freunde bei der Buwog-Privatisierung nichts gewusst zu haben. So erklärte Grasser im Oktober 2009 im Rahmen einer Pressekonferenz, zu der er geladen hatte: "Sie können davon ausgehen, dass ich ein supersauberes, reines Gewissen habe."

Seine Hoffnung, dass sich damit alles aufklärt, blieb unerfüllt. Seit 12. Dezember 2017 ist der stets perfekt gekleidete Ex-Politiker im Wiener Straflandesgericht in der Causa Buwog und der Einmietung der Finanzbehörden in den Terminal Tower Linz angeklagt, wegen Untreue drohen ihm bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

Urteil nicht vor Jahresende

Er, wie auch der mitangeklagte Meischberger, beteuert stets seine Unschuld. Hochegger hat ein Teilgeständnis abgelegt. Mit einem Urteil wird nicht vor Jahresende 2019 gerechnet. Am 29. Jänner wird weiterverhandelt.

Grasser lebt die Kitzbühel (Tirol), er ist zum zweiten Mal verheiratet. Im Juni 1997 hatte Grasser seine langjährige Freundin geheiratet, die Ehe wurde nach acht Monaten geschieden. Im Oktober 2005 ehelichte Grasser die Millionenerbin und Unternehmerin Fiona Pacifico Griffini-Grasser, sie haben eine gemeinsame Tochter. Sein Privatleben hält Grasser seit Jahren aus den Medien. (APA, 2.1.2019)