St. Pölten – Bei Rosenberger stehen im Sanierungsverfahren Raststätten auf dem Prüfstand. In den nächsten Wochen soll entschieden werden, ob sich das Unternehmen von "einigen wenigen" der 17 Standorte trennt. Falls einzelne Standorte zur Disposition gestellt werden, "kann das eine Schließung oder Verwertung bedeuten", sagte Masseverwalter Christian Lind am Mittwoch.

Die Rosenberger Restaurant GmbH mit Hauptsitz in Loosdorf (Bezirk Melk) hatte im Dezember am Landesgericht St. Pölten ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Die unbesicherten Verbindlichkeiten wurden mit 12,3 Mio. Euro angegeben. Betroffen sind rund 300 Gläubiger und 448 Dienstnehmer. Lind betonte, dass das Sanierungsverfahren grundsätzlich darauf ausgerichtet sei, das Unternehmen als Ganzes zu sanieren beziehungsweise zu erhalten.

Ziel sei es, möglichst rasch zu entscheiden, ob man sich von einzelnen Raststätten trennt, so Lind. "Wir schauen uns jeden einzelnen Standort an", sagte der Rechtsanwalt. Sollten Standorte aufgegeben werden, hieße dies nicht automatisch eine Schließung, sondern könnte auch eine Veräußerung bedeuten – im Einvernehmen mit Eigentümern und Vertragspartnern.

Interessenten für eine Übernahme von Raststätten bzw. einen Einstieg in die Firma gebe es. "Es haben sich viele Unternehmen und Investoren bei uns und beim Eigentümer gemeldet", sagte der Rechtsanwalt.

Zufriedenstellende Umsätze

Die Unternehmensumsätze in den vergangenen Wochen seien den Angaben zufolge "im Plan" und "recht zufriedenstellend". An einzelnen Standorten seien die Umsätze über Weihnachten und Silvester über dem Vorjahr gelegen.

Rosenberger hat seit 2013 mehrheitlich chinesische Eigentümer. Als Insolvenzursache wurden laut Gläubigerschützern Umsatzrückgänge insbesondere in den Jahren 2013 bis 2017 und gescheiterte Verhandlungen mit Banken angegeben. Die Prüfungs- und Berichtstagsatzung soll am 12. Februar 2019 stattfinden, die Sanierungsplantagsatzung ist für 13. März geplant.

Die Rosenberger-Pleite zog auch zwei Folgeinsolvenzen von Tochtergesellschaften nach sich. Betroffen sind elf Autobahntankstellen, sechs mit Shell-Produkten der Rosenberger Tankstellen GmbH und fünf mit OMV-Produkten der Rosenberger Fuels GmbH. Beide Gesellschaften sollen wie Rosenberger selbst saniert werden. Die Überschuldung der Tankstellen GmbH belauft sich auf rund 3,4 Millionen Euro, jene der Fuels GmbH auf knapp 0,9 Millionen Euro. (APA, red)