Graz kämpft mit einer extrem schlechten Luft. Die grüne Umweltsprecherin in der Steiermark fordert ein 365-Euro-Jahresticket für Öffis.

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Graz – Dass die Stadt Graz das Jahr 2019 nicht mit einem offiziellen Feuerwerk begrüßte – private sind ohnehin schon lange verboten –, sondern mit einer opulenten Show aus Licht, Laser und Wasser, hat einen Grund: Die Stadt kämpft seit Jahrzehnten mit extrem schlechter Luft. Messen lässt sich das vor allem an der Dichte der PM10-Partikel in der Luft, also am Feinstaub.

Als Grenzwert gilt ein Tagesmittelwert von 50 µg/m³. Die EU-Luftqualitätsrichtlinie erlaubt pro Jahr 35 Überschreitungen des Wertes, das Immissionsschutzgesetz Luft nur 25. Das Problem, das auch der geografischen Beckenlage der Stadt geschuldet ist, mit wirksamen Maßnahmen zu bekämpfen ist eine seit vielen Jahren permanente Forderung von Umweltschützern und Grünen.

Vorwürfe

Doch auch 2018 belegte Graz bei der Feinstaubjahresbilanz österreichweit den ersten Platz. Genau genommen sogar die ersten drei Plätze – mit Grazer Messstationen, wo 38, 30 und 25 Überschreitungstage gemessen wurden. Auf den Plätzen vier und fünf sind die burgenländischen Gemeinden Kittsee und Oberschützen zu finden, die Wiener Messstation Taborstraße findet sich auf Platz 13.

Insgesamt ging der Feinstaub gegenüber 2017 – auch österreichweit – zurück. Für die Umweltsprecherin der steirischen Grünen, Sandra Krautwaschl, ist das kein Grund zum Aufatmen: "Jeder Feinstaubtag ist für die Gesundheit einer zu viel."

Krautwaschl wirft dem steirischen Umweltlandesrat Anton Lang (SPÖ) vor, gemeinsam mit dem Grazer ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl eine Studie des Umweltbundesamts und der TU Graz, die ergab, dass auch Einschränkungen im motorisierten Verkehr die Situation entschärfen würden, im Frühjahr "vom Tisch gewischt" zu haben.

Keine Fahrverbote in Sicht

Krautwaschl bekräftigte die Forderung nach einem 365-Euro-Jahresticket für Öffis im gesamten Bundesland. Zumindest die mit 2019 gültige Erhöhung der Parkgebühren könnte den Grazer Verkehr etwas eindämmen – oder zumindest 2,8 Millionen Euro ins Stadtbudget spülen. Fahrverbote sind aber weiterhin nicht in Sicht. Auch Ulla Rasmussen, Expertin vom Verkehrsclub Österreich, betonte am Mittwoch: "Gerade im Verkehrsbereich ist das Verbesserungspotenzial sehr groß." (Colette M. Schmidt, 2.1.2018)