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Die Sud-Aviation SA 316B Alouette III, hier bei einer Vorführung auf dem Wiener Rathausplatz, ist seit 1968 beim Bundesheer eingeführt.

Foto: Reuters/Bader

Die Black-Hawk-Flotte des Bundesheers bekommt bereits im kommenden Jahr Zuwachs: Zu den derzeit acht einsatzfähigen Transporthubschraubern sollen bis 2020 drei weitere mit neuestem Ausrüstungsstand hinzukommen, ein weiterer wird vom Avionik-Update aus den USA zurückerwartet. Damit gäbe es dann im Bundesheer eine reguläre zwölf Maschinen umfassende Black-Hawk-Hubschrauberstaffel. Das Geld dafür hat die Bundesregierung jedenfalls zum Jahreswechsel freigegeben.

Lange Beschaffungsgeschichte

Die Komplettierung dieser Staffel hat eine lange Vorgeschichte: Jahrzehntelang hatten die Militärs darauf gedrängt, dem Bundesheer ein Hubschraubermodell zur Verfügung zu stellen, das 20 bis 25 Personen transportieren kann – aber erst die Lawinenkatastrophe von Galtür vor 20 Jahren machte die Dringlichkeit des Anliegens auch der Politik klar.

Erst die schwarz-blaue Regierung Schüssel I schaffte es fast zwei Jahre später, einen Vertrag mit dem amerikanischen Hersteller Sikorsky über die Lieferung von neun S-70A-42 Black Hawk abzuschließen. Kaufpreis damals: 196,3 Millionen Euro. Im Juni 2002 kam dann der erste dieser Hubschrauber (deren Name sich vom amerikanischen Stammesführer der Sauk-Indianer ableitet) in Österreich an – nach mehr als 15 Jahren im Einsatz durchlaufen die Black Hawks bis 2021 ein Modernisierungsprogramm und werden 2020 um drei neue Hubschrauber ergänzt.

Zwölfmal Ersatz für 21 Alouette III

Zweiter Teil des Hubschrauberpakets sind zwölf kleinere Transporthubschrauber mit einer Kapazität von etwa acht Sitzen. Das Verteidigungsministerium hat dabei drei Typen im Auge, nämlich den amerikanischen Bell 429, die italiensche Agusta-Westland AW109 und den H-145M von Airbus.

Aber keines der Geräte entspricht völlig den heimischen Anforderungen, Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) pflegt zu sagen: "Einen Hubschrauber kauft man nicht wie eine Wurstsemmel beim Supermarkt ums Eck."

Mit der offiziellen Ausschreibung können nun die Spezifikationen – das sogenannte "Pflichtenheft" – den Herstellern übermittelt werden. Allerdings möchte die Republik nicht direkt bei den Unternehmen kaufen – vor allem mit Airbus liegt sie ja wegen einer immer noch laufenden Anzeige wegen angeblichen Betrugs beim Eurofighter-Kauf – in einem Rechtsstreit. Vielmehr will man ein Government-to-Government-Geschäft abschließen.

Das bedeutet, dass man beispielsweise beim US-Verteidigungsministerium fragen wird, ob dieses vielleicht eine Option für den weiteren Kauf von Bell-Hubschraubern abgeschlossen hat. Aus diesem amerikanischen Rahmenvertrag könnten dann einige eigentlich für die amerikanischen Streitkräfte bestimmte Maschinen in der für Österreich notwendigen Variante (etwa: Kufen für Außenlandungen in verschneitem Gelände) ausgerüstet und geliefert werden – bezahlt würde von der Republik Österreich an die amerikanische Regierung. Schmiergeldzahlungen könnte so ein Riegel vorgeschoben werden.

Alouette III auszumustern

Auch die Beschaffung der neuen kleinen Transporthubschrauber hat eine lange Vorgeschichte: Die zwölf neuen Helis sollen die inzwischen 50 Jahre alten Alouette III Hubschrauber ersetzen, von denen noch 21 Stück betriebsbereit sind, aber spätestens 2023 ersetzt werden müssen. Kunasek: "Meine Vorgänger haben es zehn Jahre lang nicht geschafft, diese dringend notwendige Beschaffung umzusetzen – obwohl alle wussten, dass das Gerät schon ein halbes Jahrhundert alt ist."

In dem 300 Millionen Euro schweren Hubschrauberpaket ist neben den drei mittleren und zwölf kleinen Transporthubschraubern auch mindestens ein kleinerer Schulungshubschrauber und weitere Infrastruktur für die Ausbildung der Piloten und für die Wartung des Fluggeräts enthalten. Die Regierung argumentiert, dass die Wartung billiger, die Leistung aber höher wäre als bei den alten Alouette III. (Conrad Seidl, 3.1.2019)