Donald Trump sieht sich nicht als Freund der EU.

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Washington – US-Präsident Donald Trump sieht in seiner Unbeliebtheit in weiten Teilen Europas und der EU eine Bestätigung seiner Politik. "Wenn ich in Europa beliebt wäre, würde ich meine Arbeit nicht machen", sagte Trump am Mittwoch am Rande einer Kabinettssitzung vor Journalisten im Weißen Haus.

"Europa ist mir egal. Ich bin nicht von Europäern gewählt, sondern von Amerikanern." Der republikanische US-Präsident betonte erneut, dass europäische Staaten wie Deutschland seiner Ansicht nach nicht ausreichend in ihre Verteidigung investieren und stattdessen die USA ausnutzen.

Trump "könnte europäischen Spitzenposten gewinnen"

Gleichwohl sagte der US-Präsident, wenn er denn wollte, könnte er auch "die beliebteste Person in Europa sein" und "bei Wahlen einen hohen Posten in der EU gewinnen – aber ich will nicht". Seine Beziehung zu "europäischen Führern" sei gut, so der US-Präsident, ohne Namen zu nennen.

Der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat und künftige Senator Mitt Romney hatte am Mittwoch in einem Gastbeitrag in der "Washington Post" Kritik unter anderem an Trumps Außenpolitik geäußert. Romney hatte dabei auch auf Trumps oftmals schlechte Beliebtheitswerte in Europa verwiesen.

"Ich will, dass Europa bezahlt"

Nach einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Pew vom Oktober vertrauten beispielsweise in Deutschland im abgelaufenen Jahr nur zehn Prozent darauf, dass Trump in globalen Angelegenheiten richtig handelt. Bei Trumps Amtsvorgänger Barack Obama lag dieser Wert in dessen letztem Amtsjahr 2016 bei 86 Prozent. In Frankreich lagen die Werte ähnlich wie in der Bundesrepublik. In osteuropäischen Staaten wie Polen fielen sie weniger negativ für Trump aus.

Trump sagte am Mittwoch: "Ich will, dass Europa bezahlt." So gebe etwa Deutschland nur ein Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für die Verteidigung aus. "Sie sollten vier Prozent bezahlen." Nach Trumps Darstellung zeigten sich europäische Regierungschefs wie Bundeskanzlerin Angela Merkel selber erstaunt darüber, dass frühere US-Präsidenten ihnen dies hätten durchgehen lassen.

Die Nato hatte 2014 beschlossen, innerhalb von zehn Jahren für die Verteidigungsausgaben ihrer Mitglieder eine Zielmarke von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzustreben. Deutschland hat seitdem nur eine Steigerung von 1,18 auf 1,24 Prozent geschafft, was vor allem von Trump immer wieder kritisiert wird. Bis 2024 hat Deutschland eine Steigerung auf 1,5 Prozent in Aussicht gestellt. Unter dem Druck aus Washington hat Merkel weitere Zugeständnisse angedeutet. (red, APA, 2.1.2019)