Zagreb – In Kroatien wehrt sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk HRT gegen Vorwürfe der Einschränkung von Meinungsfreiheit und Zensur. Die Führung der Rundfunkanstalt, die wegen Entschädigungsklagen gegen eigene Journalisten und gegen den kroatischen Journalistenverband (HND) in die Kritik geraten war, hat entsprechende Vorwürfe zurückgewiesen.

Gegen Jahresende wurde bekannt, dass die HRT-Führung zwei eigene Redakteure und den HND wegen angeblicher Rufschädigung über insgesamt 500.000 Kuna (rund 67.400 Euro) verklagt. Der Grund: Frühere öffentliche Äußerungen über Unregelmäßigkeiten und Affären innerhalb der Rundfunkanstalt, darunter der umstrittene Weiterverkauf von Tickets für die Fußball-WM.

Der HND-Vorsitzende Hrvoje Zovko, einer der nun verklagten Fernsehjournalisten, bezeichnete die Klagen als Angriff auf den HND und die Journalisten und den Versuch, diese finanziell einzuschüchtern. "Das ist eine beispiellose Form von Zensur und Druckausübung durch jene Menschen, die den HRT leiten", kritisierte er laut Medienberichten.

Vorwurf der Zensur

Die Führung der Rundfunkanstalt wies die Vorwürfe zurück und betonte, dass der HRT "die verfassungsrechtliche Werte zur Sicherung der Meinungsfreiheit respektiere". Man sei zur rechtlichen Schritten gezwungen worden, um den guten Ruf des Rundfunks zu schützen, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch. Die beiden Journalisten hätten "fälschlicherweise behauptet", beim HRT werde Zensur ausgeübt, obwohl sie wüssten, dass das nicht wahr sei.

Gegen den HND-Chef liegen zwei Klagen über rund 250.000 Kuna (33.700 Euro) vor – wegen dessen Aussagen über die Lage beim HRT, die er nach seiner Entlassung anderen Medien gegeben hatte. Nach einem Streit mit seiner Vorgesetzen wurde Zovko entlassen, musste jedoch wieder eingestellt werden und wurde daraufhin sofort wieder suspendiert. Damals beklagte er Zensur beim öffentlichen Fernsehen und gab an, die Vorgesetzten hätten kritische Beiträge über die regierende HDZ-Partei nicht erlaubt. (APA, 3.1.2019)