Wien – Als Chef einer nicht im Nationalrat vertretenen Oppositionspartei kann Grünen-Bundessprecher Werner Kogler beachtliche Umfragewerte aufweisen: Eine von den Grünen beim Linzer Spectra-Institut beauftragte Umfrage zeigt, dass Kogler 596 von 1000 Befragten bekannt ist. Das hält Rudi Hemetsberger, der die EU-Wahlkampagne vorbereitet, für eine gute Basis für Koglers Kandidatur. Andreas Schieder von der SPÖ kennen 589 Befragte, Othmar Karas von der ÖVP 627 – Unterschiede, die statistisch zu vernachlässigen sind.

Hohe Sympathiewerte für Kogler

Kogler weist bei jenen, die ihn kennen – auch bei denen, die eher einer anderen Partei zuneigen – hohe Nennungen als "bodenständig, nicht abgehoben", kompetent, glaubwürdig und unbestechlich auf, was die Grünen ebenfalls als gutes Omen nehmen.

Im Wahlkampf werde Kogler sich als "Rampensau" erweisen, sagt Hemetsberger, der mit wenig Wahlkampfbudget auskommen wird müssen: "Das wird ein Medien-Wahlkampf." Da die Grünen derzeit im EU-Parlament vertreten sind, werde Kogler wohl zu ORF-Diskussionen mit den anderen Kandidatinnen und Kandidaten eingeladen werden und könne dort seine in der Umfrage belegten Sympathiewerte ausspielen.

Großes Wählerpotenzial

Mut macht Hemetsberger das weiteste Wählerpotenzial der Grünen – es liegt bei 29 Prozent. Spectra hat dazu 1000 Wahlberechtigte befragt, die schon einmal die jeweilige Partei bei einer Landtags-, Nationalrats- oder Europawahl gewählt haben und diese Partei weiterhin für wählbar halten. In dieser Fragestellung kommt die ÖVP auf 47 Prozent, die SPÖ auf 42, die Grünen auf 29 und die Neos auf 16.

Hemetsberger weiß, dass sich die Potenziale der Parteien deutlich überschneiden und für seine Partei noch nichts gewonnen ist: "Wir starten bei den 3,8 Prozent, die wir bei der Nationalratswahl hatten. Aber wir hatten bei EU-Wahlen immer eine gute Mobilisierung." Zuletzt, im Jahr 2014, hatten sie es mit dieser Mobilisierung auf 14,52 Prozent – und auf drei Mandate – gebracht.

Und wo bleibt bei alledem die FPÖ? Das Spectra-Institut hat für die FPÖ zur Europawahl ein Potenzial von nur 23 Prozent erhoben – es liegt damit unter dem der Grünen. Weil die Grünen wenig Wähleraustausch mit den Freiheitlichen haben, haben sie auch nicht erheben lassen, wie der FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky eingeschätzt wird. (Conrad Seidl, 4.1.2019)