Eine offizielle Präsenz von Apple wird man auch auf der aktuellsten Ausgabe der CES vermissen. Das Unternehmen setzt lieber auf eigene Events, um Produktneuerungen anzukündigen. Und doch sorgt das Unternehmen nun für einigen Gesprächsstoff: Hat das Unternehmen doch passend zum Start der Elektronikmesse eine riesige Werbewand gemietet, mit der man gegen die Konkurrenz stichelt.

Gut getrollt

"Was auf einem iPhone passiert, bleibt auf einem iPhone" steht hier in Anspielung auf den bekannten Spruch "Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas" geschrieben. Die Aussage ist klar und wird auch noch durch den angehängten Link betont: Während Apple die Privatsphäre seiner Nutzer respektiere, sammle die Konkurrenz eifrig Daten.

Eine Argumentationslinie, die nicht ganz neu ist. Schon seit längerem versucht sich Apple vor allem in der Auseinandersetzung mit Googles Android als auf Privacy fokussiertes Unternehmen zu positionieren. So betont man immer wieder, dass man beim iPhone extrem darauf bedacht sei, keine privaten Details über die User zu sammeln. Dies sei auch nicht nötig, da man vom Hardwareverkauf lebe, während etwa Google sein Geld mit dem Tracken der User und darauf basierender Werbung verdiene.

Abzuwarten bleibt, ob das Plakat nur ein einmaliger Seitenhieb bleibt, oder dies den Startschuss für eine größere Kampagne darstellt. Angesichts dessen, dass die technischen Unterschiede zwischen dem iPhone und Android-Geräten zuletzt immer stärker geschrumpft sind, ergibt es Sinn, dass Apple zunehmend mit solch grundlegenden Punkten wirbt.

Kein Zufall

Dass das aktuelle Werbeplakat tatsächlich als Seitenhieb auf Google zu verstehen ist, lässt sich aus den Rahmenbedingungen recht einfach schließen. Immerhin wird Google auch heuer wieder eine riesige Präsenz auf der CES haben. Um Smartphones wird es dabei allerdings nur am Rande gehen, im Fokus von Googles Konferenzauftritt steht der Google Assistant – und darauf basierende Geräte. Freilich greift die Kritik hier genauso, immerhin werden für den digitalen Assistenten nicht weniger Daten gesammelt. Insofern passt das Apple-Werbeplakat aber natürlich auch auf Amazon, dessen Alexa ebenfalls in vielen Produkten auf der CES zu sehen wird. Apple selbst versucht zwar auch in den stark wachsenden Markt für smarte Lautsprecher einzusteigen, hat dabei aber bisher nur äußerst geringen Erfolg, dominiert wird diese Branche aktuell von Amazon und Google.

Ablenkung

Das Timing des Werbeplakats ist dabei für Apple durchaus glücklich. Immerhin kann das Unternehmen gerade dringend Nachrichten brauchen, die von den eigenen Problemen ablenken. Musste man doch erst vor einigen Tagen eingestehen, dass sich die aktuellen iPhones erheblich schlechter als erwartet verkaufen. Da kommt ein solch offensichtliches Trollen gegen die Konkurrenz und deren Schwachpunkte gerade zur rechten Zeit. (red, 6.1.2019)