Wien – Die Schatten diverser Vorfälle rund um die einstige Kärntner Landesbank Hypo Alpe Adria sind lang. Das bekommt gerade die Wiener Anwaltskanzlei DLA Piper Weiss-Tessbach zu spüren, die mit Schadenersatzansprüchen von Investmentbanker Heinrich Pecina konfrontiert ist. Pecina geriet mit der Vienna Capital Partners (VCP, heute CPS Investment Services AG) ins Fahrwasser der Hypo Alpe Adria: Im Prozess um eine Fairness Opinion für die Hypo wurden er sowie drei Ex-Bankchefs im August 2017 wegen Untreue und Betrugs zu Haftstrafen verurteilt. Pecina fasste als Beitragstäter eine Geldstrafe von 288.000 Euro und 22 Monaten bedingt aus, er hatte gestanden und den Schaden gutgemacht.

In der Causa ging es um die Kaufpreis-Plausibilisierung vor dem Hypo-Verkauf an die Bayern, für deren Kosten die Hypo aufgekommen war. Verkäuferin war aber die Kärntner Landesholding, sie hätte also auch die von der HSBC und VCP erstellte Fairness Opinion zahlen müssen. Abgerechnet wurde über drei VCP-Scheinrechnungen.

Zeugenaussage als Angelpunkt

Pecina machte den Schaden von drei Millionen Euro im Vorfeld des Verfahrens gut – und diese Summe und weiteren Schaden, der ihm bzw. seinen inzwischen umgebauten Gesellschaften entstanden sei, fordert er nun von Rechtsberater DLA Piper Weiss-Tessbach zurück. Dem Vernehmen geht es um einen zweistelligen Millionenbetrag, Pecina soll argumentieren, dass ihm sein Anwalt zu dem Vorgehen damals geraten bzw. nicht davon abgeraten habe. Und er beruft sich dabei auf die Zeugenaussage seines Anwalts und ehemaligen Stiftungsvorstand- und Aufsichtsratsmitglieds, in dem der Jurist entlastend für Pecina ausgesagt hatte. Pecina selbst "will und kann" zu der Angelegenheit nichts sagen, wie er auf Anfrage erklärte, auch DLA gab keine Stellungnahme ab.

Derzeit sollen die Verhandlungen noch laufen, im Fall des Falles wäre die Sache wohl eine des Haftpflichtversicherers der Anwaltskanzlei. (Renate Graber, 8.1.2019)