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Es war einmal ein Kaufhaus, das sehr erfolgreich war. Doch dann hatte es die Zeichen der Zeit offenbar übersehen.

Foto: Reuters/Segar

Düsseldorf – Das US-Traditionskaufhaus Sears steht Insidern zufolge möglicherweise doch noch vor dem endgültigen Aus. Nachdem Gespräche über ein milliardenschweres Übernahmeangebot keine Einigung brachten, wolle der 126 Jahre alte Traditionskonzern bei einem New Yorker Insolvenz-Richter nachfragen, ob das Unternehmen seine Liquidation erneut aufnehmen solle, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen am Dienstag. Sears wäre damit der bislang prominenteste Einzelhändler in den USA, der durch den erbitterten Preiskampf in der Branche und die wachsende Konkurrenz durch Online-Händler in die Pleite schlittert.

Der Milliardär Eddie Lampert – zugleich größter Aktionär und Gläubiger – hatte zuletzt aber erklärt, er sei bereit, etwa 4,4 Milliarden Dollar für Sears in die Hand zu nehmen. Sein Plan sehe vor, etwa 425 der Läden zu bewahren und damit die Arbeitsplätze von etwa 50.000 der 68.000 Angestellten zu retten. Es sei aber keine Einigung mit dem Sears-Management darüber erzielt worden, sagten die Insider. Nun liegt das Schicksal der Kette in den Händen von Insolvenzrichter Robert Drain. Er könne Lampert etwa mehr Zeit geben, weitere Details seiner Offerte auszuarbeiten, sagten die Insider – oder einer weiteren Liquidation zustimmen. Sprecher von Sears und Lampert wollten sich zunächst nicht äußern.

Der Konzern wurde Ende der 1880er Jahre gegründet und dominierte mit seinem Bestellkatalog lange Zeit die Kaufhausbranche in den USA. In den folgenden Jahrzehnten setzten Discounter wie Walmart und Target dem Handelsriesen immer mehr zu. Dazu kam der aufstrebende Online-Handel durch Konkurrenten wie Amazon. Im April 2007 hatte die Sears-Aktie noch ein Rekordhoch von 119 Dollar erreicht. Doch seither ging es bergab. Seit 2008 stagnieren die Umsätze, und in den vergangenen sieben Jahren wies Sears nur Verluste aus. Die Aktie stürzte ab und kostete zuletzt weniger als einen Dollar. Im Oktober meldete der Konzern Insolvenz an. (APA, red, 8.1.2018)