"Wir suchen das Relevante, Dringliche, Zeitgemäße", schreibt Ilija Trojanow im Editorial der neuen Ausgabe der Zeitschrift Wespennest. Besonders wichtig sei dem Redaktionsteam, so der Schriftsteller weiter, sich nicht zu wiederholen, "sondern über Jahre hinweg eine vielfältige Beschreibung unserer Gegenwart in all ihrer Widersprüchlichkeit zu liefern".

Dieser unbequemen Maxime ist die "Zeitschrift für brauchbare Texte und Bilder" seit 1969 treu – auch in ihrer 175. Ausgabe. Das stets 112 großformatige Seiten umfassende Heft mag sich durch die Jahre gewandelt haben, schnelllebigen Trends ist es aber nie aufgesessen, vielmehr hat es seine Haltung bewahrt, die man dezidiert aufklärerisch nennen könnte. So etwas ist selten geworden, überprüfen lässt es sich am Donnerstag in der Alten Schmiede, wo die neue Nummer vorgestellt wird.

"Hilfe" als Thema

Der Schwerpunkt des Heftes ist dem Thema "Hilfe" gewidmet, also einem weiten Feld, das sich von der Utopie der internationalen Solidarität über die vielzitierte Solidargemeinschaft bis zur Charity erstreckt. Entsprechend vielfältig sind auch die zwölf Beiträge. So spricht etwa Trojanow mit Hans Peter Haselsteiner über Geben und Nehmen, Thomas Macho reflektiert über "Suizid als Selbsthilfe", und Koschka Linkerhand analysiert Flüchtlingshilfe im staatlich verordneten Integrationskurs.

Zwei Autoren werden ihre Beiträge am Donnerstag vorstellen. So präsentiert Kathrin Hartmann ihren herausragenden Beitrag über den Weltenretter Bill Gates und die Macht seiner Milliardenstiftung. Der Raumplaner, Filmemacher und Autor Reinhard Seiß stellt seine Analyse "Zwischen Fürsorge und Rendite" vor, die sich mit den Höhen und zunehmenden Tiefen der sozialen Wohnbaupolitik in Wien befasst. (steg, 8.1.2019)