Christina Krumböck beklagt öffentliche Diffamierungen.

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Christina Krumböck hat ihre umstrittene Bewerbung für das Amt als Präsidentin des burgenländischen Landesverwaltungsgerichts (LVwG) zurückgezogen. Das gab die 38-jährige Juristin am Mittwochmorgen via Aussendung bekannt. Sie begründete diesen Schritt mit öffentlichen Diffamierungen. Ihre Bewerbung hatte in den vergangenen Wochen für Wirbel gesorgt, unter anderem hatte der amtierende Landesverwaltungsgerichtspräsident Manfred Grauszer Kritik geübt – der STANDARD berichtete.

Grauszer geht mit Ende 2019 in Pension. Daher wird auch ein Nachfolger gesucht. Vor rund einem Monat hatte er in einer Pressekonferenz erklärt, dass sein Posten im August ausgeschrieben worden sei. Die Bewerbungsfrist war mit zwei Wochen knappest bemessen. Unter anderem habe das, so der aktuelle Gerichtspräsident, dazu geführt, dass sein gerade urlaubender Stellvertreter – "eigentlich mein logischer Nachfolger" – sich nicht habe bewerben können.

Kritik von aktuellem Präsidenten

Hingegen hatte sich schon Christine Krumböck beworben. Sie ist Büroleiterin von SP-Landeshauptmann Hans Niessl. Auf die 38-jährige Juristin, so mutmaßte Manfred Grauszer damals, sei die Ausschreibung zugeschnitten. Das bisherige Auswahlverfahren war "nach unserer Meinung gesetzwidrig und intransparent".

Dabei hatte Grauszer auch die "geringe einschlägige Berufserfahrung" Krumböcks für den ausgeschriebenen Posten kritisiert. Zudem wurde – auch von anderer Seite – moniert, dass es auch um Gewaltentrennung gehe. Die ÖVP hatte Anfang Dezember eine Anzeige wegen Amtsmissbrauchs angekündigt, falls es zur Bestellung Krumböcks kommen sollte.

Krumböck beklagt "persönliche Gehässigkeit"

Dies ist nun nicht der Fall, wie Krumböck via Aussendung erklärt. "Natürlich war mir von Anfang an bewusst, dass diverse politische Parteien versuchen würden, meine Bewerbung negativ darzustellen. Aber mit dem Ausmaß an persönlicher Gehässigkeit und Diffamierung, das ich in den letzten Wochen erfahren musste, hätte ich niemals gerechnet."

Dabei betonte sie, dass sie die Anforderungen erfülle und dass die "gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Ausschreibung seit Jahren transparent" seien. Denn genau das habe sie besonders getroffen, "dass mir von parteipolitischer Seite, aber auch vom amtierenden LVwG-Präsidenten Grauszer in aller Öffentlichkeit die erforderliche Qualifikation abgesprochen wurde."

Abschließend erklärte sie: "Mein Ansinnen war von Anfang an nicht mehr, aber auch nicht weniger, als in einem fairen Entscheidungsverfahren die gleichen Chancen zu bekommen wie jeder andere Bewerber und jede andere Bewerberin auch. (...) Diese Chance wurde mir aufgrund der öffentlichen Diffamierungen bewusst und gezielt genommen." (red, 9.1.2019)