Oslo – Bisher hat es in Norwegen noch nie Entführungsfälle gegeben, bei denen Lösegeld in Kryptowährung verlangt wurde, deshalb wird mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, was am Mittwoch bekannt geworden ist: Die Frau eines der reichsten Männer Norwegens ist am 31. Oktober aus dem Familienhaus in der Nähe von Oslo verschwunden. Seitdem gebe es keine Lebenszeichen von der 68-Jährigen, aber auch keine Anzeichen dafür, dass sie tot ist, erklärte die Polizei am Mittwoch.

Man habe den Fall von Anfang an als unerlaubte Freiheitsberaubung betrachtet, hieß es auf einer Pressekonferenz. Es sei Lösegeld in einer Kryptowährung gefordert worden. Verdächtige gebe es derzeit nicht.

Der Kontakt zu den mutmaßlichen Entführern sei bisher dürftig und nicht mündlich erfolgt, sagte Polizeisprecher Tommy Broske. Stattdessen sei über eine digitale Plattform kommuniziert worden. Er wollte nicht ausschließen, dass die Frau außer Landes gebracht worden ist. Neben anderen Behörden wurde auch Interpol eingeschaltet.

Angeblich neun Millionen Euro gefordert

Die Zeitung "Aftenposten" schrieb am Mittwoch, dass die Polizei der Sache bisher im Geheimen nachgegangen sei. Laut mehreren Medienberichten beläuft sich die Lösegeldforderung auf neun Millionen Euro. Das wollte Broske nicht kommentieren. Die Polizei rate der Familie jedoch, auf keine Forderungen einzugehen.

Der Mann der Entführten, ein Investor, zählt zu den reichsten Bürgern Norwegens. Er soll im Lauf von elf Jahren mit Stromverkauf und Immobilien eine Milliarde norwegische Kronen (rund 102 Millionen Euro) verdient haben, davon allein 174 Millionen Kronen (17,8 Millionen Euro) im Jahr 2017. Sein Nettovermögen soll sich auf 1,7 Milliarden Kronen belaufen. (APA, dpa 9.1.2019)