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"Schwarzsehen" ist bei Netflix unter bestimmten Umständen verboten.

Foto: reuters/blake

Wer kennt es nicht: Man möchte sich eine Serie ansehen, die gerade besonders diskutiert wird, hat aber kein Abo eines bestimmten Streamingdienstes. Also greift man stattdessen auf den Account eines Freundes oder eines Familienmitglieds zurück. Einer Studie des Marktforschungsunternehmens Parks Associates von Ende 2017 zufolge sollen Streaminganbietern dadurch bis zu 500 Millionen US-Dollar entgehen.

Nutzerdaten analysieren

Diesem Umstand widmet sich die britische Firma Synamedia nun. Sie hat auf der Consumer Electronics Show (CES) ein neues Tool vorgestellt, das mittels Maschinenlernen erkennt, ob ein Passwort über viele Nutzer geteilt wird. Wie "The Verge" berichtet, funktioniert das, indem Streaminganbieter sich den Zugriff auf die Plattform des Unternehmens erkaufen. Diese analysiert dann Nutzerdaten anhand mehrerer Kriterien, etwa um welche Uhrzeit ein Konto verwendet wurde, was angesehen wurde, wo der Zugriff erfolgt und welches Gerät im Einsatz war.

Warnung per E-Mail möglich

Aus diesen Daten versucht es Muster zu erkennen und informiert den jeweiligen Anbieter daraufhin, wie hoch die Chance ist, dass es sich um einen geteilten Account handelt. Mit diesen Informationen kann der jeweilige Dienst dann entscheiden, wie weiter vorgegangen wird. Möglich sei es etwa, Familien, die ein Konto teilen, zunächst per E-Mail zu kontaktieren.

"Untermieter"-Konten sperren

Ein gängiges Phänomen sind Passwörter, die im Netz als eine Art "Untermiete" verkauft werden. Gerade solche Angebote sind bei den meisten Diensten verboten, weshalb sich Synamedias Tool in diesen Fällen für Anbieter lohnen könnte.

Ist Accountteilen erlaubt?

Je nach Dienst unterscheidet sich das. Amazon Prime etwa erlaubt nur, die Versandvorteile mit bis zu fünf Familienmitgliedern zu teilen, wobei dies für Accounts, die nach 2017 erstellt wurden, nicht mehr möglich ist. Bei Apple Music müssen Nutzer lediglich aus demselben Land stammen, Spotify verlangt, dass sie dieselbe Postanschrift haben. Bei Netflix ist es zwar möglich, Abos abzuschließen, an denen mehrere User teilhaben können, "untervermieten" ist aber jedenfalls verboten.

"Erhöhte" Nachfrage

Maschinenlernen eignet sich bei Synamedia besonders, da ein riesiger Datensatz bearbeitet wird. Da sich Sehgewohnheiten über die Jahre ändern, sei zudem ein solches Tool sinnvoller als ein fixer Algorithmus. Es bestehe eine "erhöhte" Nachfrage nach dem Angebot. Wer die Kunden sind, wird nicht bekanntgegeben, allerdings ist etwa Sky ein Kunde anderer Dienste des Unternehmens. Zudem hat Sky am Dienstag bekanntgegeben, Anteile der Firma zu kaufen. (red, 9.1.2019)