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Die Niederlande machen es Nike möglicherweise zu leicht bei den Steuern.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL

Brüssel – Die EU-Kommission wird die steuerliche Behandlung zweier Tochterunternehmen des US-Sportartikelherstellers Nike in den Niederlanden unter die Lupe nehmen. Gewährte Steuervorteile stünden im Verdacht, gegen die EU-Beihilfevorschriften zu verstoßen, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Donnerstag. Demnach geht es um die Berechnung von steuerlich absetzbaren Lizenzgebühren, die zum Teil bis heute angewandt werden.

Die Untersuchung der Brüsseler Behörde betrifft zwei Nike-Töchter, die für Vermarktung und Verkauf von Nike- und Converse-Produkten in Europa, dem Nahen Osten und Afrika zuständig sind. Wegen durch die niederländischen Behörden abgesegneter Steuerstrukturen würden die beiden Unternehmen auf ihre Erlöse kaum Steuern zahlen, erklärte die Kommission.

Berechnung von Lizenzgebühren

Im Detail geht es um die Berechnung von Lizenzgebühren für Nike- und Converse-Produkte: Die Nike-Tochterfirmen erwerben von anderen Gesellschaften des Mutterkonzerns Lizenzen, um die Produkte vermarkten zu können. Die Gebühren für diese Lizenzen sind steuerlich absetzbar und werden nach Vorgaben der niederländischen Steuerbehörden mittels Steuervorbescheiden berechnet.

Von 2006 bis 2015 hätten die niederländischen Behörden fünf solcher Vorbescheide ausgestellt, von denen zwei bis heute in Kraft seien, erklärte die Kommission. Es gebe Bedenken, dass die so gebilligten Lizenzgebühren "nicht der wirtschaftlichen Realität entsprechen" und den Nike-Firmen ein ungerechtfertigter steuerlicher Vorteil verschafft werde.

Zu diesem Schluss waren die Brüsseler Wettbewerbshüter bereits bei ähnlichen Untersuchungen der Steuerpraktiken anderer US-Firmen gekommen. Starbucks in den Niederlanden und Amazon in Luxemburg mussten daraufhin beträchtliche Summen nachzahlen. Der Fast-Food-Konzern McDonald's hingegen kam glimpflich davon und wurde nicht nachträglich zur Kasse gebeten. Weitere Prüfverfahren laufen noch, etwa gegen die schwedische Möbelhauskette Ikea. (APA, 10.1.2019)