Als Reinhold Mitterlehner noch ein Star war: der Autor als Redner auf dem Programmparteitag der ÖVP im Mai 2015.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Reinhold Mitterlehner webt an der Legende seines Aufstiegs und seines tiefen Sturzes im Jahr 2017: In dem vom Ecowin-Verlag für 18. April angekündigten Buch "Haltung" verspricht er, über "Werte in der Politik und im Leben" (Untertitel) zu räsonieren.

Der Verlag lobt die "innere Klarheit und die Fähigkeit zu Diskussion und Konsens", die seinen prominenten Autor auszeichnen sollen. Mitterlehner kennt die ÖVP von klein auf – er kam von der Parteibasis im Mühlviertel über Gemeindepolitik und Wirtschaftsbund bis an die Parteispitze. Dort wurde er als Nachfolger von Michael Spindelegger (der seine politischen Erlebnisse und Einsichten bisher noch nicht in Buchform ausgebreitet hat) im Jahr 2014 gefeiert.

Er wies sehr gute Umfragewerte auf und lag in der Kanzlerfrage zeitweise doppelt so gut wie Amtsinhaber Werner Faymann (SPÖ). Die eigene Partei feierte ihn als Star, "bis die Werte, die für so lange Zeit die Grundlage der Gesellschaft, die Basis des politischen und alltäglichen Miteinanders gebildet haben, mit einem Mal nicht mehr zu gelten schienen. Haltung ist eine Notwendigkeit. Sie zu zeigen und dazu zu stehen ist im gegenwärtigen politischen Klima dringlicher denn je", heißt es im Klappentext.

In der "Tiroler Tageszeitung" sagte Mitterlehner, das Buch sei keine Abrechnung mit dem System Kurz – hätte er eine solche gewollt, "dann hätte ich das Buch sofort nach dem Rücktritt schreiben und mich im Wahlkampf in vielen Interviews zu Wort melden können".

Vielmehr gehe es um eine gesamtheitliche Betrachtung der Politik – auch in Analyse jener Teile, die er selber gestaltet hat. (cs, 11.1.2019)

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