Wer am Wochenende die Ottakringer Brauerei besuchte, hatte am Eingang noch kurz den herben Hefegeruch in der Nase. Dann aber strömte Kaffeearoma aus den traditionsreichen Hallen von Hopfen-, Gersten- und Hefeboden. Beim fünften Vienna Coffee Festival gaben sich Spezialitätenröster, Rohkaffeeimporteure und Technikfreaks ein Stelldichein. Der Veranstalter Günther Gapp hatte Experten wie Rob Hoos von Nossa Familia Coffee aus Portland oder die Polin Agnieszka Rojewska, World Barista Champion 2018, geladen.

Mehr als 50 Teilnehmer kämpften um die Staatsmeistertitel: Barista, Latte Art, Brewers Cup, Cup Tasting und Coffee in Good Spirits. Die Kombination aus Kaffee und Alkohol war eines der Trendthemen. In der Festival-Cocktailbar wurden Stoli Espresso Martini und Nonino Caffè Corretto (mit Grappa) gemixt. Victoria Arthofer, Coffee-in-Good-Spirits-Staatsmeisterin 2018, erklärte eine Eigenkreation aus Filterkaffee, Gin, Bergamotte-Likör und Cascara-Sirup zu ihrer Lieblingskombi.

"Weltweit verstärkt sich das Qualitätsbewusstsein und der Trend zum Ursprung", befand Julius-Meinl-Chef Marcel Löffler. "Der Kunde will verstehen, wo sein Kaffee herkommt." Nikolaus Hartmann, Kleinröster aus Wien, kauft mit seiner Marke Süssmund ausschließlich qualitativ hochwertige Kaffees. "Wir haben transparente Handelsketten und zahlen für unseren billigsten Kaffee das Dreifache vom Welthandelspreis", sagte er, "damit spülen wir deutlich mehr Erlös in die Produktionsländer als die breite Masse."

Die Grazer Rösterei J. Hornig rief den Cold Brew zum Zukunftsgetränk aus. "Null Kalorien, null Zucker, die perfekte Alternative zum Energiegetränk", erklärte Vertriebsleiter Thomas Schusteritsch. Und wo kommt in Zukunft der perfekte Milchschaum her? Von Übermilk – einem Gerät aus Deutschland, das Latte-Art-fähigen Milchschaum in millimetergenauer Dosierung auf Knopfdruck herstellt.

Koffein zum Kosten in der Ottakringer Brauerei.

(Christian Fischer, Nina Glatzel, 12.1.2019)


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