Sydney – Im von einer Dürre geplagten Osten Australiens sind bis zu eine Million Fische eines der wichtigsten Flusssysteme des Landes verendet. An den Ufern der Flüsse Murray und Darling verrotten derzeit tonnenweise tote Fische. Über die Gründe des Fischsterbens ist ein politischer Streit entbrannt.

Premierminister Scott Morrison machte erneut die anhaltende Dürre für das Fischsterben verantwortlich. "Das ist ein verheerendes ökologisches Ereignis", sagte der konservative Regierungschef am Montag. Nach Angaben der Regierung von New South Wales könnte sich die Situation angesichts der für diese Woche vorhergesagten hohen Temperaturen weiter verschlimmern.

Faktor Landwirtschaft

Zahlreiche Bewohner des Murray-Darling-Beckens machen hingegen die Wasserbewirtschaftung für das Fischsterben verantwortlich. Diese habe dazu geführt, dass die Flüsse weniger Wasser führten und das Flusswasser zunehmend verschmutze. Niedrigwasser und die Hitze könnten zudem zu einer Algenblüte geführt haben, die wiederum die Fische zusätzlich bedroht.

Seit Jahren warnen Wissenschafter vor der unkontrollierten Wasserentnahme etwa zur Bewässerung in der Landwirtschaft. "Nicht die Hitze ist für tote Fische und sterbende Flüsse verantwortlich, vielmehr entziehen wir unseren Flüssen zu viel Wasser", sagte John Williams, Experte für Wasserökonomie an der Australian National University.

Sein Kollege Quentin Grafton warf der Politik vor, Milliarden für den Ausbau der Bewässerungssysteme hinausgeworfen zu haben, ohne dass es einen Nutzen gebracht hätte. "Das ist eine Schande, und es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen für diese Katastrophe, die sich vor unseren Augen gerade entfaltet, zur Rechenschaft gezogen werden", sagte er. (APA, red, 14.1.2019)