Der Kühlschrank ist fast leer und nach den Feiertagen ist die Lust auf ein schnelles, schlichtes und vor allem fleischloses Gericht groß? Da empfehle ich Fettuccine Alfredo. In Italien wird die Pasta mit Butter und Parmesan auch gern serviert, wenn jemand geschwächt oder krank ist. 

Der erste Starkoch

Seit dem 13. Jahrhundert ist das einfache Nudelgericht in Italien belegt. An der Rezeptur hat sich in 800 Jahren nicht viel verändert, nur der Name des Gerichts wechselt. Populär wurde es im 15. Jahrhundert als "Maccheroni Romaneschi". Martino de' Rossi nahm sie in sein berühmtes Liber de arte coquina auf. Maestro Martino kannte Butter als Geschmacksträger aus Norditalien. Diese Tradition verbreitete er auch in Rom, wo er als Koch für die Würdenträger des Vatikans weit über Italien hinaus bekannt wurde.

Foto: Alessandra Dorigato

Die "weiße Kost" als reinigende Diät

Nudeln oder Reis mit Butter (zur Abwechslung auch mit Olivenöl) und Parmesan waren im ausgehenden Mittelalter nicht bloß bei Klerikern beliebt. Sie wurden vor allem in Krankenhäusern serviert. Man dachte, dass eine dieta in bianco (eine weiße Kost) gegen Krankheiten besonders wirksam wäre, da weiß Leichtigkeit und Reinheit symbolisiert. Wer sich also reinigen wollte, im seelischen und körperlichen Sinne, aß in bianco

Alfredos Geheimnis

Dies mag 500 Jahre später auch Alfredo di Lelio, Wirt eines Gasthauses in der Via della Scola in Rom, im Kopf gehabt haben, als er die weißen Nudeln für seine Frau zubereitete. Sie hatte gerade einen Sohn zur Welt gebracht und sollte sich stärken. Alfredo nahm mehr Butter und Käse als bei den üblichen pasta in bianco, außerdem Eiernudeln statt der Hartweizen-Pasta. Im Nu war seine Frau wieder auf den Beinen und im Gasthaus zugegen. Nach ihrem Geheimnis gefragt, erzählte sie von den köstlichen Fettuccine von Alfredo – und alle wollten sie kosten.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten (für 4 Personen)

  • 400 g Fettuccine mit Eiern (alternativ jede Art Nudeln)
  • 150 g Butter (möglichst in Bio-Qualität und frisch)
  • Geriebener Parmesan oder Pecorino (mindestens 8 EL)
  • Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • Salz

Zubereitung

Nudeln in reichlich Salzwasser bissfest kochen. Währenddessen eine weite Schüssel erwärmen: Dazu füllen Sie diese mit kochendem Wasser und lassen das einige Minuten stehen. Wasser ausschütten. Etwas Nudelwasser zur Seite geben, die Nudeln abseihen und in die warme, trockene Schüssel geben.   

Ein Drittel der Butter zu den Nudeln geben und so lange mit der Gabel umrühren, bis das Fett gut aufgenommen wurde. Ein Drittel des Käses sowie löffelweise Nudelwasser dazugeben und weiter rühren, bis die Sauce mit der Pasta vermischt ist. Die Stärke im Nudelwasser bindet die Sauce und macht sie cremig.

Das wiederholen Sie in zwei weiteren Durchgängen mit dem Rest der Butter und des Käses. Das Gericht wird daher auch Fettuccine triplo burro genannt. Die Butter in kleinen Portionen zu den Nudeln zu geben, ist wichtig für den Geschmack und die richtige Konsistenz: Zu viel Butter auf einmal könnte die Pasta nicht aufnehmen. Mit frisch gemahlenem Pfeffer würzen und warm genießen.

Buon appetito!

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