Der Testwagen: ein 130 PS starker Diesel.

Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard

Ein Blick auf die Armaturen.

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Das Cockpit des Berlingo

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In Zeiten omnipräsenter SUVs in allen Größen und Ausformungen ist das jedenfalls eine willkommene Abwechslung, auch von der kantigeren Optik her: ein Hochdachkombi vulgo Kastenwagen. Der Citroën Berlingo ist gewachsen, nahezu erwachsen geworden, er ist moderner und präsentiert sich als fast komfortables Familienfahrzeug.

Damit der Berlingo für den eigenen Fuhrpark relevant wird, ist Platzbedarf gewissermaßen die Voraussetzung. Denn das kann der Berlingo am besten: Raum haben. Und zwar auch nach oben. Also entweder viel Familie oder platzintensive Hobbys wie regelmäßige Kühlschranktransporte, selbst Campingurlaube lassen sich andenken.

Kastenwagen. Wie altmodisch. Das hat Klasse.
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Kollege Matthias Cremer hatte so ein ähnliches Fahrzeug, er brachte darin nicht nur locker seine beiden reizenden Töchter unter, sondern in der Höhe auch seine Haare, die man als Wuschelkopf bezeichnen kann, er selbst sagt Frisur dazu. Kleinere Kinder können in solchen Autos jedenfalls stehen.

Platz für sieben Personen

Den neuen Berlingo gibt es in zwei Größen, er ist in einer Länge von 4,40 Metern oder in einer XL-Version mit 4,75 Metern lieferbar. Optional ist eine dritte Sitzreihe verfügbar, dann haben sieben Leute Platz, nicht gemütlich, aber doch Platz.

Wir fassten als Testwagen die lange Version mit sieben Sitzen aus. Die Länge konnten wir gut brauchen, die sieben Sitze nicht. Die hinteren Sitze lassen sich aber leicht ausbauen oder bei Bedarf einzeln nach vorn klappen, womit der Kofferraum erheblich wächst.

Seit wir in der Familie zu dritt sind, brauchen wir Platz für sieben, mindestens. Wobei meine Frau und das Kind jeweils für drei zählen. Ich selbst bin ja eine halbe Portion. Meine Frau reist gern mit großen Koffern, und sei es nur nach Kärnten zu ihren Eltern. Das ist immer eine Herausforderung, egal in welchem Auto. Nicht im Berlingo, dort schiebt man die Koffer rein und hält Ausschau nach weiteren Gepäckstücken.

Equipment

Die hält dann der kleine Mika bereit, der erst fünf Monate alt ist, aber über umfassendes Equipment verfügt, deren sperrigstes wohl der Kinderwagen ist. Auch dessen einzelnen Teile schob ich ohne Planung in den Berlingo.

Bei den Nebenschlafplätzen von Mika, seinen Windelbergen, den zahlreichen Weihnachtsgeschenken – wir hatten mehrere Familien abzuklappern – und den Proviantpaketen, die von den Familien ausgegeben wurden, begann ich dann doch zu schlichten. Aber es ging alles hinein, und ich konnte die Heckklappe schließen. Wie froh war ich, den Berlingo zu haben. Sonst wäre das aussichtslos gewesen. Wie machen das andere Familien?

Zwei Schiebetüren, sieben Plätze, wenn man mag: Der Berlingo ist nicht nur geräumig und praktisch, sondern in Ansätzen auch schick.
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Platzmäßig erhält der Citroën Berlingo also Bestnoten. Und sonst? Unbequem ist er nicht, aber auch kein Ausbund an Gemütlichkeit. Die spartanisch anmutende Einrichtung gehört zum Konzept dieses Fast-Lieferwagens. Immerhin sind die vorderen Sitze beheizbar. Auch sonst ist alles da, inklusive Navi und Head-up-Displays.

Mit den 130 PS, die der Vierzylinderdiesel leistet, kann man gut leben, allerdings fällt der Unterschied zwischen leerem Fahrzeug und voller Beladung deutlich auf. Der Motor ist angenehm leise, aber so wenig dynamisch wie das gesamte Fahrzeug. Logischerweise ist der Berlingo nicht sportlich ausgelegt. Im Vordergrund steht der Transport, nicht der Weg oder die Freude am Fahren, aber die Freude am Transport. (Michael Völker, 16.1.2019)