Radfahren ist immer erlaubt. Doch bei diesem Exemplar fehlt es an der wintertauglichen Ausstattung.

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Innsbruck – Autofahrer hassen sie. Jene Verkehrsteilnehmer, die auch bei Schneesturm auf das Fahrrad als Transportmittel ihrer Wahl setzen. Rein rechtlich ist dagegen aber nichts einzuwenden, wie Innsbrucks stellvertretender Stadtpolizeikommandant Reinhard Moser bestätigt: "Es gibt kein Gesetz, das Radfahren bei Schnee und Eis verbieten würde." Ebenso wenig gibt es rechtliche Vorgaben hinsichtlich einer wintertauglichen Bereifung von Rädern. "Das gilt übrigens auch für Motorräder", wie Moser festhält.

In Innsbruck kursierte vor kurzem dieses Video in sozialen Medien. Der Motorradfahrer tut nichts Unrechtes. Ob es aber sinnvoll ist, sei dahingestellt.

Wer Wind und Wetter trotzen will, sollte aber darauf achten, mit einem verkehrstüchtigen Fahrrad unterwegs zu sein. Einerseits, weil nur so gewährleistet ist, dass die dazu nötigen technischen Voraussetzungen gegeben sind. Andererseits aber auch, weil im Schadensfall die Versicherung sehr genau nachschauen wird, ob die Verkehrstüchtigkeit gegeben war.

Licht und Bremsen

Gerade wegen der früh einsetzenden Dunkelheit muss die Lichtanlage komplett und funktionstüchtig sein. Empfehlenswert sind zudem reflektierende Kleidung oder Accessoires. Auch gute Bremsen sind unabdingbar bei schwierigen winterlichen Fahrverhältnissen. Leider setzt das Streusalz dem Material enorm zu, daher sollten alle Verschleißteile regelmäßig geputzt und kontrolliert werden.

Zudem gilt es, bei der Wahl der Route vorsichtig zu sein. Radwege werden von den Räumdiensten meist als Letztes vom Schnee befreit. Sind die Fahrverhältnisse auf dem Radweg daher nicht zumutbar, besteht keine Pflicht mehr, sie zu benutzen. Im Gegenteil, Versicherungen geben solche winterlichen Verhältnisse mitunter als Beispiel dafür an, dass der Radweg nicht mehr benutzt werden dürfe.

Die richtige Bereifung

Auch wenn es zur Bereifung keine gesetzlichen Vorschriften gibt, sind bei Eisfahrbahn Spikes zu empfehlen. Wie man sich solche Mäntel sogar selbst basteln kann, wurde an dieser Stelle bereits thematisiert – und von der Mehrheit der Community für wenig sinnvoll befunden. Aber grundsätzlich ist eine Schneefahrbahn durchaus griffig und mit herkömmlichen Stollenreifen ausreichend Traktion garantiert.

Dass Radfahren und Winter mitunter perfekt zusammenpassen, beweist die einmalige österreichische Downhill-Rennserie Schneefräsn, die am vergangenen Wochenende auf den niederösterreichischen Wexltrails startete. Auch heuer stehen wieder zahlreiche Renntermine im ganzen Land an. Angesichts der angespannten Stimmung auf den Straßen vielleicht die nervenschonendere Variante für eine Ausfahrt auf Schnee. (Steffen Arora, 15.1.2019)