Im Winter 1998/99 starben in Österreich die meisten Menschen im Zuge eines Lawinenunglücks. Das war allerdings das Jahr der Katastrophe in Galtür.

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Innsbruck/Wien – Die massiven Schneefälle haben mögliche Lawinenunglücke bzw. Unfälle wieder den Fokus der Medienöffentlichkeit gerückt. Eines lässt sich dabei feststellen: Es gibt keinen signifikanten Trend hinsichtlich der durchschnittlichen Jahresanzahl an Lawinentoten in Österreichs Bergen in den vergangenen rund 20 Jahren, wie der Lawinenexperte Peter Höller im APA-Gespräch erklärte.

"Es ist kein Trend auszumachen, weder in die eine noch in die andere Richtung. Es ist relativ stabil geblieben", so Höller, gerichtlich beeideter Lawinenexperte vom Institut für Naturgefahren am Bundesforschungszentrum für Wald.

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1998/99 die meisten Toten

Die meisten Lawinentoten (50) in Österreich in den vergangenen 20 Jahren gab es im Winter 1998/1999 – doch dabei handelte es sich mit dem Lawinenunglück in Galtür um eine inzwischen immer seltener gewordene Katastrophenlawine und somit um ein Ausnahmejahr. Die zweithöchste Zahl an Lawinentoten im 20-Jahres-Rückblick weist der Winter 2004/2005 mit 46 auf, ansonsten wurde die traurige Grenze von über 40 Toten bis heute nicht mehr erreicht. Ausreißer nach unten waren beispielsweise in den Wintersaisonen 2003/2004 bzw. 2010/2011 mit acht bzw. drei tödlich Verunglückten zu verzeichnen. Heuer hält man bis dato bei zehn Toten.

Wenngleich kein signifikanter Trend bei der Anzahl der Toten festzustellen ist, eines sei gewiss, so Höller. Winter mit ungünstigem Schneedeckenaufbau, oft verbunden mit wenig Schnee, sind Gift und potenzieren die Gefahr für Wintersportler. "Im Gegensatz zu Winter mit vielen Niederschlägen ist die Gefahr bei solchen Verhältnissen nicht so leicht zu beurteilen", warnte der Experte vor den "trügerischen Wintern". Zu letzterer Kategorie habe beispielsweise die schneearme Saison 2014/2015 mit der relativ hohen Zahl von 34 Toten gehört. (APA, 15.1.2018)