Riad – "Sportswashing" ist nicht aufzuhalten, dieser Begriff ist ziemlich neu, es handelt sich dabei um den Versuch einer Imagepolitur von menschenrechtlich bedenklichen Staaten. Dazu zählt Saudi-Arabien allemal. Kronprinz Mohammed bin Salman hat den Sport als Werbevehikel erkannt.

Am Mittwoch steigt in Dschidda der italienische Supercup zwischen Juventus Turin und dem AC Milan, die Vereine erhalten für den Ausflug insgesamt sieben Millionen Euro. Innenminister und Vizepremier Matteo Salvini hatte im Vorfeld auf eine Absage gedrängt und seine Haltung mit der diskriminierenden Frauenpolitik des saudischen Regimes begründet. "Dass unser Superpokal in einem islamischen Land ausgetragen wird, in dem Frauen keinen Zugang zum Stadion haben, wenn sie nicht von Männern begleitet werden, ist abscheulich." Serie-A-Boss Gaetano Micciche widersprach der Kritik. "Weibliche Zuschauer können ohne männliche Begleitung kommen, allerdings sitzen sie in einem getrennten Tribünenbereich. Bis vor einem Jahr waren sie von allen sportlichen Events ausgeschlossen."

Hilfe für Katar?

Die Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul bremste das "Sportswa-shing" kaum. Das US-Unternehmen WWE (World Wrestling Entertainment) sagte das Spektakel im November in Riad nicht ab, die Topstars John Cena und Daniel Bryan blieben der Veranstaltung allerdings fern. Rafael Nadal und Novak Djokovic wurden zu einer Tennis-Exhibition geladen, um kolportierte zwei Millionen Dollar. Sie gerieten unter medialen Druck. Djokovic fand es bedauerlich, "dass wir beide jetzt in diese Sache hineingezogen werden". Das Problem wurde mit einer Verletzung von Nadal gelöst.

Die Formel E drehte dafür im Dezember brav Runden. Fifa-Boss Gianni Infantino pflegt enge Kontakte zum saudischen Regime. Sollte die WM 2022 in Katar auf 48 Teams aufgestockt werden, könnte im benachbarten Saudi-Arabien gekickt werden. (red, 15.1.2019)